Schulen aufs Rad!
Schulen in Stadt und Landkreis Gießen werben für mehr Radmobilität bei Schülerinnen und Schülern – Sichere Schulwege gefordert – Staatliches Schulamt unterstützt die Aktion – wir fahren mit.
Für mehr Radmobilität von Schülerinnen und Schülern und für sichere Verkehrswege traten am Wochenende im Rahmen des Stadtradelns viele Kinder und Jugendliche sowie Eltern und Lehrer*innen in die Pedale. Verantwortlich für die Aktion zeichnet die Lehrkräfte- und Schulinitiative „Schulen aufs Rad“.
Eine Fahrradroute mit Nord- und Südschleife verbindet die teilnehmenden Schulen, an denen unterschiedliche Aktionen für die radelnden Besucher vorbereitet sind. Gefahren wird coronabedingt nur in kleinen Gruppen und in eigener Regie. Ostschul-Lehrer und Mitinitiator Matthias Matzen schwingt sich mit den Schülerinnen Franka (8. Klasse GGO) und Karla (4. Klasse Sophie-Scholl-Schule) ab der Gesamtschule Gießen Ost (GGO) aufs Rad, um die rund 25 Kilometer lange Südschleife zu absolvieren. Die Nordschleife (44 km) führt von Gießen über Lollar nach Allendorf/Lumda und dann über Buseck nach Gießen zurück. Mit Unterstützung von GPX-Dateien, die auf der Stadtradeln-Seite der Homepage der Stadt Gießen heruntergeladen werden können, machen wir uns auf den Weg.
Zunächst geht es zur benachbarten Liebigschule, wo ein Geschicklichkeitsparcours für die großen und kleinen Teilnehmenden wartet.
Liebigschule ist Bikeschool
„Bei vielen Schülerinnen und Schülern mangelt es mittlerweile an den Grundlagen, um sicher im Straßenverkehr fahren zu können“, berichtet Seel. Sie trauten sich das Fahren auf der Straße einfach nicht mehr zu. Hier möchten die Schulen entgegenwirken. Die Lio ist offizielle Bikeschool. Mit einem großen Pool an Mountainbikes, einer Fahrradwerkstatt und zertifizierten Lehrkräften können sich die Schülerinnen und Schüler in Fahrradprojekten wieder mit dem Rad vertraut machen, an Touren teilnehmen und einfach den Spaß und die Sicherheit beim Fahren wieder finden. „Auch bieten wir Mountainbiking als sportpraktische Prüfung im Abitur an“, sagt Seel. Das ist Bundesweit einmalig. Seel sei es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler wieder den Zugang zum umweltfreundlichen Verkehrsmittel Fahrrad finden und sicher damit umgehen können.
Bessere Schulradwege gewünscht
Sein Kollege Matzen stimmt ihm zu: „Verkehrssicherheit und Radfahren an der Schule sind auch für uns ein wichtiges Thema.“ Es sei erschreckend, dass immer weniger Kinder und Jugendliche sicher Radfahren könnten. Dabei sei das Fahrrad nicht nur zu Coronazeiten eine gute Alternative zum Öffentlichen Nahverkehr und zum Auto sowieso. Matzen bemängelt auch das Fehlen eines durchgängigen Radwegenetzes durch die Stadt Gießen. „Die Kinder sind auf dem Schulweg als Radfahrende vielen Gefahren und für sie undurchsichtigen Regelungen ausgesetzt. „Mal wird der Radweg an der Straße entlanggeführt, mal läuft er mit Fußwegen zusammen, mal fehlt er völlig.“ Das sei gerade für ungeübte Radfahrende ein großes Problem. Ein sicheres Schulradnetz sei daher ebenfalls wichtig, um mehr Schülerinnen und Schüler aufs Rad zu bekommen, ist Matzen überzeugt. Auch dafür setzt sich die Initiative ein, an der neben Matzen von der GGO und Seel von der Lio auch andere Schulen und Lehrkräfte beteiligt sind: Die Kolleg*innen der Theodor-Litt-Schule in Gießen, der Anne-Frank-Schule in Linden sowie der Clemens-Brentano-Europaschule in Lollar und der IGS Busecker Tal sind Aktivposten der Initiative, die auf die Bedeutung sicherer Schulwege und umweltfreundlicher Mobilität aufmerksam machen. Unterstützt wird die Initiative auch vom Staatlichen Schulamt.
Nächster Stopp: Anne-Frank-Schule Linden
Nach dem Zwischenstopp an der Lio fahren wir in Richtung Campus Naturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität am Rande des Naturschutzgebietes Bergwerkswald vorbei nach Großen-Linden. An der dortigen Anne-Frank-Schule ist ein Parcours aufgebaut und Schülerinnen und Schüler informieren über die Vorteile des Radfahrens. Auch die Klimainitiative Linden ist vor Ort und stellt unter anderem das Allrad-Projekt vor. Nach einer kleinen Pause begeben wir uns wieder auf die Straße, passieren Lützellinden, Kleinlinden und Allendorf und erreichen schließlich die Heuchelheimer Seen. An der Lahn entlang führt uns der Weg schließlich wieder zurück ins heimische Gießen. Franka und Karla hat die Tour gut gefallen. Sie wünschen sich für das nächste Mal allerdings mehr Sichtbarkeit in der Stadt. Als Einzelgruppe sei man gar nicht so aufgefallen meinen sie. „Wenn kein Corona ist, sollten die Schulen eine große Fahrrad-Demo machen“, meint Viertklässlerin Karla.
Schlagworte: Aktiv, draußen, Fahrrad, Familie, Kinder