Die Frühjahrsmesse - eine Gießener Traditionsveranstaltung


Wenn sich am 26. März wieder die Karussells auf dem Messeplatz drehen und Kinder, Jugendliche und junggebliebene Erwachsene mit dem Autoscooter über die Fahrfläche düsen und Familien allerlei kulinarische Angebote bei hoffentlich frühlingshaftem Wetter genießen – dann ist wieder Frühjahrs-messe in Gießen! Eine Traditionsveranstaltung, die schon weit über die Zeit hinausgeht, seit welcher das Volksfest an dem großen Platz an der Ringallee beheimatet ist. Wir von Gießen Marketing werfen einen Blick zurück in die Geschichte dieser Veranstaltung.

 

Ort der Volksbelustigung

Die Geschichte der Gießener Jahrmarkt-Traditionen reicht weit zurück. Verbrieft ist, dass im Jahre 1442 Landgraf Ludwig der Friedfertige der Stadt zwei Jahrmärkte verlieh, die aufgrund ihrer einwöchigen Dauer als Messen bezeichnet wurden. Der erste Markt war damals am 4. Sonntag nach Ostern angesetzt, der zweite am Samstag nach Kreuzerhöhung am 14. September. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war der Oswaldsgarten als Standort für die Frühjahrsmesse bekannt.

Das Gelände, eine Wallgartenanlage, war einige Jahre zuvor von den Erben der Familie Oswald, an die Stadt verkauft worden. Alsbald fanden dort Volksbelustigungen statt: Akrobatische Vorstellungen, Turmseilaktionen, eine römische Halle sowie der Riese Murphy, Prinz Colibri oder die Wunderdame Marie Barbe, „die bärtige Schönheit Frankreichs“, wurden auf dem Oswaldsgarten angepriesen. „Der Oswaldsgarten war der Ort, wo die Gießener gerne hingingen und die hier gebotenen Belustigungen und Zerstreuungen zu schätzen wussten“, heißt es in einem Aufsatz des ehemaligen Gießener Stadtarchivars Ludwig Brake. Fahrgeschäfte wie die „Teufelskutsche“ und „Hurricane“ lockten Vergnügungssüchtige etwa im Jahr 1959 laut heimischer Presse auf die Frühjahrsmesse. Standort für Frühjahrs- und Herbstmesse blieb der Oswaldsgarten dann auch bis Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Dann musste die Messe wegen einer geplanten Verbreiterung der Nordanlage auf Wunsch der Stadt weichen.

 

Vor über 60 Jahren Premiere an der Ringallee

Die Premiere der Frühjahrmesse an der Ringallee war von schlechtem Wetter überschattet. Die Gießener Allgemeine Zeitung schrieb damals zur Eröffnung am 29. April 1961: „Als am Samstagmittag die Frühjahrsmesse erstmals auf ihrem neuen Platz an der Ringallee eröffnet werden sollte, da goss es in Strömen.“ Ganze Sturzbäche sollen von den Zeltplandächern, Karussells und Buden zur Erde geschossen sein. Überall Pfützen und Schlamm. Der freie Platz in den „Gänsewiesen“ war damals noch nicht wirklich erschlossen. Es gab noch keinen Stadtpark Wieseckaue, kein Badezentrum, keine Wohnbebauung. Und auch der Platz selbst war nur notdürftig befestigt. Die eigentliche Erschließung wurde erst rund fünf Jahre später wirklich umgesetzt. Der damalige Oberbürgermeister Schneider verkündete Frühling 1967 schließlich bei der Eröffnung des „Juxmarktes“, wie die Frühjahrsmesse in der Presse genannt wurde voller Freude: „Niemand muss sich mehr die Schuhe schmutzig machen!“

 

Eine große Erleichterung für die Besucher und Schausteller, die die Frühjahrmesse jedes Jahr zu einer der größten Veranstaltungen in Mittelhessen machen. Im Jahr 2011 feierte die Messe dann bei strahlendem Sonnenschein ihr 50-jähriges Bestehen an der Ringallee mit Riesenrad und größter mobiler Geisterbahn der Welt. Ausgefallen war das Volksfest bis dahin noch nie. Einzig die Corona-pandemie machte dieser Tradition einen Strich durch die Rechnung und in den Jahren 2020 und 2021 gab es erstmals keine Frühjahrsmesse Gießen.
Umso glücklicher sind Gießen Marketing und Schausteller, dass sich in diesem Jahr vom 26. März bis zum 10. April die wieder Karussells drehen, die Autoscooter fahren und der Duft von Bratwurst und gebrannten Mandeln über den Messeplatz an der Ringallee strömt.


Schlagworte: Frühjahrsmesse, Geschichte, Messeplatz, Ringallee, Veranstaltung, Volksfest
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