Museum für Gießen - Leib'sches Haus - wegen Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen
Georg-Schlosser-Straße 2
35390 Gießen
Das Museum für Gießen ist auf drei historische Gebäude verteilt, die die jeweiligen Abteilungen bzw. Sammlungen des Museums beherbergen:
1. Altes Schloss
Abteilung Gemäldegalerie und Kunsthandwerk sowie Sitz der Verwaltung und Museumsleitung
2. Leib‘sches Haus
Abteilung für Stadtgeschichte und Volkskunde
(hinter dem Stadtkirchenturm, unmittelbar neben dem Wallenfels´schen Haus gelegen)
3. Wallenfels’sches Haus
Abteilung für Vor- und Frühgeschichte, Achäologie und Völkerkunde (hinter dem Stadtkirchenturm, unmittelbar neben dem Leib´schen Haus gelegen)
Die Abteilung für Stadtgeschichte und Volkskunde
Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss des Leibschen Hauses wird das Wachstum der Stadt Gießen seit dem 12. Jahrhundert anhand von Karten, Urkunden, Fotografien, Stiche und Ölbilder präsentiert. Besonders anschaulich ist ein Modell, das die einst schöne Gießener Altstadt vor ihrer Zerstörung durch die Luftangriffe vom 6. Dezember 1944 zeigt.
Die stadtgeschichtlichen Ausstellung verfolgt hierbei zwei Schwerpunkte: Gießen als Festungsstadt (von der Gleibergschen Burg 1150 über Philipp dem Großmütigen bis Wilhelm Liebknecht, dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt) und Gießen als Universitätsstadt (von der Universitätsgründung 1607 über Georg Büchner bis Justus von Liebig 1826).
Im zweiten Obergeschoss wird der besonderen Charakter Gießens als „Ackerbürgerstadt“ herausgestellt. Außerdem werden die Lebensweise und Kulturgüter der Bevölkerung des Umlandes dargestellt. Die reichhatige Sammlung umfasst u. a. Strick- und Häkelarbeiten, Freud- und Leidtücher aus dem Marburger Land, Trachten des Hüttenberger Gebietes und der Schwalm, bäuerlicher Hausrat, Schränke und Truhen aus dem 18. Jahrhundert, Steinzeug aus dem Westerwald, Irdenware aus Marburg u. v. m. Ein spezieller Bereich ist zudem als Gedenkstätte der Heimatvertriebenen aus dem Egerland eingerichtet, die nach dem Zweiten Weltkrieg in großer Zahl in Gießen und Umgebung Aufnahme fanden.
Das dritte Obergeschoss zeigt das bürgerliche Leben Gießens im 18. und 19. Jahrhundert. Die vielen Einzelstücke sind häufig zu Wohnensembles zusammengefasst und vermittekn ein anschauliches Bild über die Möbel und Stile im Barock oder in der Biedermeierzeit. Auch die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde Gießens wird hierbei berücksichtigt.
Das Dachgeschoss ist den Themenbereichen Industrie und Handwerk gewidmet. Die für Gießen bedeutenden Zigarrenfabrikation und Tonverarbeitungsindustrie stehen hier im Mittelpunkt.
Baukunst und Geschichte des Leib´schen Hauses
Auf dem linken Ufer der Lahn ließ Graf Wilhelm von Gleiberg um 1150 eine kleine Wasserburg errichten. Die zahllosen kleinen Wasserläufe, die den Boden zu Morast machten, gaben dem Siedlungsort den Namen Gießen. Bereits Wilhelms Witwe nannte sich in Urkunden von 1197 »Domina Salome Comitissa de Giezzen«. Beim Leib´schen Haus handelt es sich um eines der Burgmannenhäuser, die auf dem Gelände der alten Burg errichtet wurden.
Das außergewöhnlich große und hohe Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1350, wie Holzuntersuchungen ergaben. Es ist damit eines der ältesten und größten Fachwerkhäuser Hessens, das zudem zwei Fachwerk-Bauweisen vereint: die Ständer- und die Rähmbauweise. Der heute noch gebräuchliche Name Leib´sches Haus hat sich erhalten nach seinem Besitzer im 19. Jahrhundert, dem Kunsthändler und Vergolder Carl Ludwig Leib. 1975 erwarb die Stadt dieses Gebäude und rekonstruierte es mit nur wenigen Originalteilen. Seit 1978 ist hier die stadtgeschichtliche und volkskundliche Abteilung des Oberhessischen Museums untergebracht.
Die am Kirchenplatz unmittelbar nebeneinander gelegenen Häuser Leib´sches und Wallenfels´sches Haus werden auch als Burgmannenhäuser bezeichnet, weil sie für sog. Burgmannen errichtet wurden. Als Burgmann (auch Dienstmann) wurden im Mittelalter Mitglieder des niederen Adels bezeichnet, die eine Burg bewachten und verteidigten.
Anfahrt
Das Leib’sche Haus ist mit allen Buslinien erreichbar, die den Marktplatz anfahren. Dies sind die Linien: 2, 3, 5, 7, 9, 12, 13, 15, 24, 801 und 802.
Barrierefreiheit
Rollstuhlfahrer können über den Hof rückseitig ins Alte Schloss gefahren werden. Am Hoftor ist eine Klingel angebracht. Der Ausstellungsraum im Erdgeschoss ist ebenerdig.
Schlagworte: Ausstellung, Kultur & Szene, Museum