Wie eine neue Stadtführung entstanden ist – Ein Blick hinter die Kulissen der Entwicklung der Führung "Die Gießener Hochschulen"

  • ©
  • ©
  • ©
  • ©
  • ©
  • ©

„Die Gießener Hochschulen – Eine Wissenschaftsstadt zwischen Studierendenleben und Forschergeist“.

Gießen ohne Hochschulen? Undenkbar!
Das haben sich auch die Gießen Marketing GmbH, Technische Hochschule Mittelhessen (THM) und Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gedacht und eine neue Stadtführung entwickelt. Kommen Sie mit und lassen Sie sich von Gießen und seinen Hochschulen begeistern. Premiere der Stadtführung ist am 25.05.2024.

Die Sonne strahlt an diesem Vorfrühlingstag vom Himmel, als sich die Kooperationspartner vor dem Mathematikum zu einer Generalprobe treffen. „Bei meinen Führungen hatte ich noch nie schlechtes Wetter“, schmunzelt Gästeführerin Petra Bröckmann.

In monatelanger Arbeit hat Bröckmann sich vorbereitet, Bücher und historische Dokumente gewälzt und Daten verglichen. „Es war schwierig auszuwählen, was ich in den Rundgang aufnehmen werde. Je mehr man sich mit der Geschichte der Hochschulen beschäftigt, desto mehr Anekdoten findet man, die man erzählen möchte.“ Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind gespannt auf diese Generalprobe „Die Gießener Hochschulen – Eine Wissenschaftsstadt zwischen Studierendenleben und Forschergeist“.

Das Mathematikum wurde als Startpunkt gewählt. Das Mitmachmuseum ist das Aushängeschild für erlebbare Wissenschaft in Gießen und hat internationale Bekanntheit erreicht. Der Initiator und Leiter Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher hat 30 Jahre lang an der JLU gelehrt und geforscht. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erfahren vor dem Mathematikum und dem Liebigmuseum Wissenswertes über die Gründung der Universität Gießen und Gießen als traditionsreichem Wissenschaftsstandort.

Die Hochschulen sind jeher ein Ort der Wissenschaft – mit Forschung, Lehre und Anwendung. Justus Liebig ist das beste Beispiel für einen erfolgreichen Wissenschaftler:  Im 19. Jahrhundert forschte der bekannte Chemiker an Phosphatdünger, Backpulver und anderen praktischen Dingen, die den Alltag der Bevölkerung einfacher machten, unterstützt unter anderen von einem seiner Schüler, dem Chemiker und Physiker Heinrich Buff, dessen Wohnhaus in der Frankfurter Straße zu finden ist.

Neben Forschergeist waren auch Freiheit und Selbstbestimmung stets Kennzeichen von Studierenden. Ein Zeugnis findet sich beispielsweise in der Alicenstraße 18, wo es zu einer Hausbesetzung in den 1980er-Jahren kam. In dieser Zeit herrscht große Wohnungsknappheit, und die Studierenden protestierten gegen die ihrer Meinung nach unnötigen Leerstände.

„Ich bin in Gießen aufgewachsen und kann mich noch sehr gut an die Hausbesetzungen erinnern“, sagte JLU-Pressesprecherin Charlotte Brückner-Ihl und steuert einige Anekdoten zu den „wilden 80ern“ bei.

Studierende sind von jeher ein streitbares Völkchen und es gab es immer mal wieder Probleme. So erließen Stadtrat und Bürgermeister zum Beispiel 1693 Gesetze, die Verbote für das „üppige“ Leben der Studenten enthielten, unter anderem „kein Vermummen, Saufen, Balgen und Tumultieren“. „Die Studenten haben sich natürlich nicht an die Stadtgesetzte  gehalten, da sie den Regeln der Universität unterlagen, und die war Landesangelegenheit“, ergänzt Dr. Joachim Hendel, Archivleiter der JLU. „Und der Rektor der Universität wollte es sich nicht mit den Studenten verscherzen.“

Die Gruppe wandert weiter in der Abendsonne durch die Geschichte der Hochschulen, passiert das Hauptgebäude der JLU und das Theaterlabor im Universitätszentrum und erreicht schließlich das Hugo-von-Ritgen-Haus. Hugo von Ritgen war der Initiator (1811-1889)  zur Gründung der Handwerkerschule des Ortsgewerbevereins, was den Grundstein für die heutige THM legte. Das Anwesen in der Südanlage 6 wird zurzeit umfassend saniert und ist der Sitz der Abteilung Bauwesen der THM.

Das Gebäude selbst ist mit der Hochschulgeschichte Gießens eng verwoben, denn es beherbergte in früheren Zeiten das Landgraf-Ludwig-Gymnasium. Gießens ältestes Gymnasium wurde ursprünglich von Landgraf Ludwig gegründet, um Schüler auf das Studium an der Gießen Universität vorzubereiten.

Weiter geht’s über die Süd- und Ostanlage zur Wiesenstraße, dem Herz der THM. Seit 1971 wächst die Hochschule mit Standorten in Gießen, Friedberg und Wetzlar stetig.
Auf dem modernen Campus der THM zeigt sich eindrucksvoll der Wandel Gießens zum modernen Wissenschaftsstandort. Die Gießener Hochschulen prägen mit ihren Gebäuden, Lehrenden, Forschenden und Studierenden die Stadt, darin sind sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einig. „Im Alltag der Studierenden gibt es längst keinen Unterschied mehr zwischen Hochschule und Uni und auch in Forschung und Lehre rücken die Einrichtungen näher zusammen. Unlängst wurde der duale Studiengang Hebammenwissenschaft in Zusammenarbeit von THM, JLU und der Uni-Klinik entwickelt“, sagt Marko Karo von der THM Hochschulkommunikation und Marketing.

Dies zeigt einmal mehr den heutigen Alltagsbezug der Forschungen der Hochschulen. Dies führt auch dazu, dass sich vermehrt Firmen in und um Gießen ansiedeln. Auch die Gründerszene ist in Gießen besonders groß, da die Studierenden ihren innovativen Ideen Taten folgen lassen.

„Die Führung wird für Alumni interessant sein, aber auch für Firmen, Studierende und andere Interessierte“, ist sich Joanna Müller, Leiterin der Tourist Information von der Gießen Marketing GmbH, sicher.

Während sich die Dunkelheit langsam über die Wiesenstraße herabsenkt, ist die Gruppe noch in intensive Gespräche vertieft. „Eine Führungen wird durch die Anekdoten lebendig, und hier hatte ich die Möglichkeit, diese auch aus erster Hand zu erfahren“, sagt Petra Bröckman dankbar. Für sie geht es nun zurück an den Schreibtisch zu den vielen Dokumenten und Büchern, um der Stadtführung den letzten Schliff zu geben.

Ein bisschen Zeit bleibt dafür noch. Die Premiere der Führung wird am 25.05.2024 um 17 Uhr im Rahmen der Kulturnacht Gießen stattfinden. Informationen zur Teilnahme finden Sie unter: www.giessen-entdecken.de/kulturnacht. Dann können Sie selbst herausfinden, welcher ehemalige Student den Weihnachtsbaum zum Exportschlager in Amerika machte und warum die Dozenten nach der Gründung der Universität sehr viel Wein trinken mussten.

Im Anschluss an die Premiere wird die Führung im regulären Programm der öffentlichen Stadtführungen der Gießen Marketing GmbH angeboten werden und auch für Gruppen separat buchbar sein. Weitere Informationen zum öffentlichen Programm der Stadtführungen der Gießen Marketing GmbH finden Sie unter www.giessen-entdecken.de/stadtfuehrungen. Informationen zum Angebot und Buchungen der Stadtführungen für Gruppen finden Sie unter www.giessen-entdecken.de/stadtfuehrungen-fuer-gruppen/.


Schlagworte: Gießener Hochschulen, Justus-Liebig-Universität, Stadtführung, Technische Hochschule Mittelhessen
0

In FilmenIn Bildern
AusstellungenStadtführungenTerminübersichtVeranstaltungsorteTicketvorverkaufJahresübersicht