Heimische Tiere und Pflanzen entdecken
Gießen ist bunt und vielfältig und so gibt es immer eine Menge zu entdecken. Was liegt da näher, als den heimischen Lebensraum zu erkunden? So erhält man einen ganz neuen Blick auf seine Heimat. Es braucht keine Löwen, Zebras oder Krokodile, auch Gießen hat die ein oder anderen Exoten zu bieten.
Ausrüstung
Eine besondere Ausrüstung ist nicht nötig, um eine Safari in Gießen zu starten. Wenn man im Wald unterwegs ist, schadet es nicht, wenn man geeignetes Schuhwerk trägt und für eine Pause Snacks und Getränke dabei hat. Mit einer Kamera kann man die Entdeckungen des Tages festhalten. Mit einem Smartphone kann man mit Hilfe verschiedener Apps Arten bestimmen und dokumentieren, wie zum Beispiel mit der App „Flora incognita“ zum Bestimmen von Pflanzen oder Apps vom NABU e.V., zum Bestimmen von Insekten und Vögeln. Beides sind kostenfreie und geprüfte Angebote für Bestimmungsapps. Hier stellt der Landesbund für Vogelschutz e.V. auch weitere Bestimmungsapps vor.
Wer lieber ein Buch vorzieht, kann sich in der Stadtbibliothek Gießen oder bei der Universitätsbibliothek der JLU entsprechende Bestimmungsbücher ausleihen. Außerdem gibt es eine Broschüre zu den „Naturschätzen“ in Gießen. Diese bekommt ihr in der Tourist-Information.
Wenn ihr ein Herbarium anlegen wollt, ist es gut, einen Sammelkorb oder ähnliches mitzunehmen. Dort könnt ihr die Pflanzen transportieren, ohne dass sie zerdrückt werden. Zuhause lassen sich die Pflanzen zwischen Zeitungen und schweren Büchern pressen und auf ein Blatt Papier aufkleben. Beschriftet das Blatt mit dem Pflanzennamen, dem Fundort und dem Funddatum -fertig ist ein wunderbares Andenken an eure Safari! Ihr könnt das Herbarium auch jederzeit erweitern. Auch mit den Fotos,die ihr von den Tieren gemacht habt, lässt sich eine wunderbare Erinnerung an eure Gießen-Safari schaffen!
Um Insekten zu fangen, ist ein Schraubglas ideal. Die Tiere dürfen jedoch nur kurz in den Gläsern sitzen, damit sie dort nicht ersticken. Anders ist es bei sogenannten Becherlupengläsern: Hier können die Insekten länger gefangen und beobachtet werden, bevor ihr sie wieder in die Freiheit entlasst.
Wo die wilden Gießener zu finden sind
Um die eher scheuen Gießener Bewohner zu entdecken, braucht es etwas Geduld und Ruhe. Oft leben sie etwas verborgen oder sind erst am Abend aktiv.
In unserem Beitrag „Tierische Sehenswürdigkeiten“ stellen wir bereits einige der tierischen Gießener vor und zeigen, wo sie zu finden sind.
Auch auf einem Spaziergang entlang der Lahn oder im Stadtpark Wiesekaue lassen sich viele heimische Tierarten beobachten. Die vielen Naturschutzgebiete in und um Gießen bieten einen geschützen Platz für heimische Arten, von denen viele vom Austerben bedroht sind. Eine Liste und Informationen zu den Schutzgebieten in und um Gießen findet Ihr auf der Webseite der Stadt Gießen oder beim Regierungspräsidium Gießen.
In der Broschüre „Naturschätze in Gießen“ sind die Naturschutzgebiete beschrieben. Die Broschüre ist bei uns in der Tourist-Information erhältlich.
HINWEIS! In den Schutzgebieten ist es zwingend erforderlich, die vorgegebenen Wege nicht zu verlassen, keinen Müll zu hinterlassen und Tiere und Pflanzen nicht zu stören. Pflanzen sammeln ist untersagt. Hunde sind jederzeit an der Leine zu führen!
Die letzten Ihrer Art
Im Landkreis Gießen sind auch einige Raritäten zu bewundern. Allerdings muss man hier Geduld und Glück haben. Manche sind auch so streng geschützt, dass man sie nicht besuchen kann oder nur zusammen mit Naturschützern.
Im Krofdorfer Forst tummeln sich die scheuen Wildkatzen. Die lautlosen Jäger, sind sehr selten und kaum zu entdecken. Informationen zur Wildkatze im Landkreis Gießen findet ihr hier.
Auch der seltene Schwarzstorch, hat den Krofdorfer Forst als Brutrevier auserkoren. Man kann ihn auf der Futtersuche im Erlental (Wettenberg) beobachten oder auf seiner Rückkehr zu seinem Nistplatz im Wald. Anders als der Weißstorch zieht der Schwarzstorch seine Jungen in einem Horst, zwischen den Bäumen auf.
Der Weißstorch ist in die Lahnauen zurück gekehrt und dort häufig zu beobachten. Auch auf den angrenzenden Feldern ist er auf der Jagd nach Mäusen um seine hungrigen Jungen zu füttern. Die Paare nisten auf freistehenden Horsten, die auch extra für Meister Adebar, wie der Storch auch genannt wird, aufgestellt werden. Man kann ihn auf den Wiesen bei Wettenberg, in der Wieseckaue und auch auf den Feldern lahnabwärts Richtung Wetzlar beobachten.
Auf den Feldern bei Langgöns tummeln sich die kurz vorm Aussterben stehenden Feldhamster. Die Projektgruppe Feldhamsterland Hessen bietet immer wieder Exkursionen zu dem farbenfrohen Feldtier an und betreibt auch eine Aufzuchtstation, um den Erhalt dieser Art zu gewährleisten.
Auf der Hohen Warte befindet sich eine Art Trainingszentrum für die Przewalskipferde, die letzten echten Wildpferde. Hier werden sie auf ein Leben in der mongolischen Steppe vorbereitet. Die Herde besteht aus mehreren Stuten und einem Hengst, sowie immer wieder einigen Fohlen. Gleichzeitig betätigen sich die Pferde auch als Landschaftspfleger und halten das Gebiet offen, sodass viele bodenbrütende Vogelarten auf die Hohe Warte zurückgekehrt sind. Mehr Informationen zur Hohen Warte und auch eine Karte des Gebiets findet ihr hier.
Die bunten Gießener
Wer Pflanzen entdecken möchte, kann dies auf den Wiesen in der Lahnaue und auch im Stadtpark Wieseckaue tun oder auf den Wiesen am Schwarzacker oder am Leihgesternerweg. Am besten sind ungemähte Wiesen, da Pflanzen nur anhand ihrer Blüte bestimmt werden können. Außerdem tummeln sich dort viele Insekten, die ebenfalls bestimmt werden können.
Auf den Wiesen sollte man möglichst wenig Schaden anrichten und Pflanzen nieder treten, denn sie erholen sich nur sehr langsam davon. In Schutzgebieten und privaten Geländen ist das Betreten der Wiesen und Sammeln verboten. Selbstverständlich sind auch die Beete im Stadtpark Wiesekaue nicht zu Sammeln gedacht, aber auf den naturnahen Wiesen ist es kein Problem.
Bevor eine Pflanze gepflückt wird, überlegt bitte immer, ob es wirklich sein muss und reißt möglichst die Wurzen nicht mit aus. Sonst kann die Pflanze nicht neu aufwachsen.
Im Sommer kann es sehr trocken auf den Wiesen werden. Deshalb sollten Zigaretten und offenes Feuer hier vermieden werden, damit keine Brände entstehen. Generell versteht es sich von selbst, anfallenden Müll wieder mit nach Hause zu nehmen.
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