Die KiG – ein Zuhause für mehr als 200 Bands
Netanyastr. 2
35394 Gießen
Die Kulturinitiative Gießen, kurz KiG, wurde 1996 als Verein von einer Hand voll Musiker und anderen Künstlern gegründet, um den Mangel an Proberäumen in Gießen entgegen zu wirken. Angemietet wurde ein ehemaliges, in privater Hand liegendes Kasernengebäude im Europaviertel. Bereits vorher gab es hier einige wenige Proberäume, die unter anderem von der heute noch aktiven Rockcoverband „Greyghost“ genutzt wurden. Aus 20 Musikern wurden schnell 50 – und bald benötigte die KiG auch das zweite, gegenüberliegende Gebäude.
Erfolgreiche Bands wie „Juli“ oder die Punkikonen der „Boxhamsters“ hatten einst hier ihren Sitz, Projekte wie „Hacienda“, das ehemalige House-Projekt der weltweit erfolgreichen Produzenten Finger & Kadel, wurden über viele Jahre von der KiG aus gesteuert, der Beatboxer Scid da Beat und sein Bruder, DJ Cutsfaster, gelten als Mitbegründer der deutschen HipHop-Szene. In der KiG wird also auch Musikgeschichte geschrieben. Und auch erfolgreiche Nachwuchshoffnungen wie „Neoh“, “I call Elly” oder die „Kometen“ sind hier zu Hause.
Heute ist die KIG ein selbstverwalteter Verein, der sich ausschließlich aus Eigenmitteln – Mitgliedsbeiträge und Raumnutzungsgebühren – finanziert. Fördermittel gibt es keine. Die “Mieten” sind dabei mit rund fünf Euro pro Quadratmeter so kalkuliert, dass man kostendeckend wirtschaften kann. Es bleiben also auch noch Mittel übrig, um gemäß der Satzung das „kulturelle Interesse und Angebot in der Stadt Gießen zu wecken und zu erweitern“. Mit dem alljährlichen Sommerfestival „Ya Hozna!“, ihrer Beteiligung am Gießener Stadtfest und verschiedenen Musik-Workshops mit Szenegrößen erweitert die KiG zusätzlich das Kulturangebot in der Stadt. Fand das “Ya Hozna!” in den ersten Jahren noch auf der “Steinshütte” bei Großen-Buseck statt, ist das Festival seit drei Jahren auf dem Parkplatz vor der KiG zu Hause – Szenegrößen wie “Wirtz”, Hannes Bauer oder auch das Gießener Gewächs von “OK Kid” gab sich bereits die Ehre.
609 Mitglieder hat die KiG derzeit (Stand: 12.11.2014) – Tendenz steigend. An einen Proberaum zu kommen, ist allerdings schwierig, denn die Kapazitäten sind ausgeschöpft: “Die Warteliste ist sehr lang”, fasst der Vorsitzende Frank Altmaier zusammen. Da hilft nur, sich einen Proberaum mit anderen zu teilen. 100 Proberäume umfasst die KiG, und nahezu jeder Raum wird mindestens doppelt genutzt, so dass die ehemaligen Kasernengebäude über 200 Bands und Projekten ein Zuhause bieten. Die Mitgliedschaft ist allerdings nicht nur Musikern vorbehalten – auch Theater- und Tanzgruppen, bildende Künstler, Foto- und Filmkünstler können die Räume nutzen. Allerdings: Wer in der KiG einen Raum mieten und nutzen will, muss Mitglied sein – auch als Raumuntermieter.
Schlagworte: Band, Musik