kümmerei Gießen
Grünberger Str. 22
Gießen
Die kümmerei war ein künstlerisches Projekt zur Stärkung der lokalen Kulturwirtschaft mit den Schwerpunkten Vernetzung, Beratung und Leerstandsmanagement – offen für alle Belange der Kulturwirtschaft.
Sie hatte ihr Hauptquartier im Produktionshaus neun10räume in der Moltkestraße 11, 35390 Gießen.
Staffelübergabe kümmerei an Urbaunautik
Etwas mehr als acht Jahre sind seit der Gründung der „kümmerei“ vergangen. Die Vermittlung von Leerstand und die Vernetzung der Kreativszene gehörten zu den Primäraufgaben des damals vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung mit geförderten „Modellprojektes“. Nachdem die Landesförderung in 2012 auslief, verständigten sich Stadt und „kümmerei“, das Projekt dennoch fort zu führen. Denn die Schnittstelle zwischen Kulturschaffenden, Kreativwirtschaft, städtischer Verwaltung und der Immobilienbranche hatte sich als effektives Instrument zur Bildung kulturwirtschaftlicher Netzstrukturen und zur Förderung der Kreativszene etabliert.
Wie Nomaden bezogen die „Kümmerer“ diverse Domizile, unterstützten Kleinunternehmer und Künstler bei der Suche nach (Zwischen) Räumen und berieten in Fragen der Kulturförderung, holten neue Partner wie die Technische Hochschule Mittelhessen an Bord, gründeten die Neunzehnräume in der Moltkestraße als kleines Kunst- und Kulturgewerbehaus. Sie engagierten sich kulturpolitisch bei der Konzeption von „Kultur im Dialog“ und der Entstehung des „Kulturleitbildes“ für Gießen. Auch das seit zwei Jahren stattfindende „Kulturforum“ wurde von ihnen mit gestaltet und moderiert. Doch nicht nur dienstleistungs,- verwaltungs- und wirtschaftsbezogen, sondern aus einem explizit künstlerischen Selbstverständnis heraus handelte die „kümmerei“. Selbst Künstler, setzten sie gestaltend, kreativ, kommentierend, impulsgebend und interpretierend ihre Aufgaben um. Damit gelang die Überschreitung der Grenze vom Bittsteller des geld- und raumbedürftigen Künstlers zum aktiven Mitgestalter.
Kulturwirtschaft und Kunst, Immobilienwirtschaft und Stadtentwicklung, Effektivität und Ästhetik, Funktionalismus und Utopie – auch die „URBANAUTIK“, in welche die Belange für die Gießener Kulturwirtschaft nun gelegt werden, agiert nicht als reiner Dienstleister. Obgleich ihre Aufgaben, die sie in Nachfolge der „kümmerei“ und im Auftrag der Stadt Gießen erfüllen werden, dezidiert beschrieben sind, sind auch die Tätigkeiten der „Urbanauten“ eingebunden in ein umfassendes Netzwerk von Kulturschaffenden und Kulturwirtschaftsakteuren.
Als ein Projekt der raumstation3539eG sind die „Urbanauten“ weiterhin Ansprechpartner bei der Suche nach Räumen für kulturelle (Zwischen)Nutzungen und für die Gründung von Kleinunternehmen der Kreativwirtschaft. Der Leerstandsmelder, eine Internetplattform der Wirtschaftsförderung Gießen, in der Leerstände angezeigt und beschrieben sind, wird weiter redaktionell betreut und ergänzt. Ebenfalls in Kooperation mit der städtischen Wirtschafsförderung werden Kreativwirtschaftstage für kommerziell tätige Kreative angeboten werden. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit anderen städtischen wie nicht städtischen Anbietern zu Informations- und Kulturveranstaltungen wird ebenso weiter geführt werden wie der Dialog mit den Hochschulen, der Gießen Marketing GmbH und der TIG GmbH. Zu den Aufgaben der „Urbanautik“ werden auch die Pflege und der Aufbau von Kontakten mit überregionalen Partnern der Kulturwirtschaft, wie z.B. dem Kompetenzzentrum Kultur und Kreativwirtschaft des Bundes oder der HA Hessen Agentur gehören.
Die Kontinuität wird ebenfalls auf Seiten der Stadt fortgesetzt. Wie zu Gründungszeiten werden das Kulturamt, die Wirtschaftsförderung und das Stadtplanungsamt das Projekt begleiten. Denn die Praxis hat gezeigt, dass diese „Ämterkonstellation“ wesentlich zur Effektivität der Arbeit beigetragen hat, denn die Fragestellungen betreffen oftmals alle drei Ämter. Darum soll diese Konstellation beibehalten werden, da der Aufgabenzuschnitt dieses unmittelbar erfordert und zugleich Kontinuität gewährleistet wird. Die Ämter sind in der so genannten Steuerungsrunde als unmittelbare Ansprechpartner auf Seiten der Stadt weiterhin in Sachen Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung engagiert.
Unter Vertrag steht die „Urbanautik“ seit dem 01.01.2017. Ihre Akteure treten allerdings nicht unerfahren die Nachfolge der „kümmerei“ an. Bereits im vergangenen Jahr setzten sie gemeinsam Projekte um und die Macher der raumstation3539eG, unter deren Dach die „Urbanauten“ tätig werden, sind selbst Kreativunternehmer, Kulturschaffende und Veranstalter.
URBANAUTIK ist ein Programm der raumstation3539eG in Kooperation mit der Stadt Gießen.
raumstation3539 eG
Grünberger Str. 22
35390 Gießen
Telefon: 0641 80 89 89 87
E-Mail: info@raumstation3539.net
Weitere Infos unter http://raumstation3539.net/
Schlagworte: Kultur & Szene