Für Michael Rogalla ist sein Beruf mehr als ein Job – er ist eine Berufung. Rogalla ist diplomierter Clown, Späßchen mit Kindern machen und artistische Kunststücke vorführen ist sein Broterwerb. Die meisten kennen den Gießener wohl unter seinem Künstlernamen: Clown Ichmael ist überall dabei, wo intelligente Kinderanimation gefragt ist. Beim Stadtfest Gießen ist er seit Jahren ein fester Programmpunkt.
Seit 1995 ist Rogalla, Jahrgang 1971, zusammen mit seiner Frau Jeanette, im künstlerischen Eventbereich aktiv. Von 1996 bis 1999 absolvierte Rogalla eine Ausbildung an der Schule für Clowns in Mainz (heute in Hofheim gelegen), die er mit dem Diplom Clownschauspieler abschloss. Es folgten verschiedene Weiterbildungen, unter anderem Pantomimeunterricht bei Rolf Mielke.
Die Entscheidung, professioneller Clown zu werden, fiel während seines Studiums der Elektrotechnik an der Fachhochschule. „Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich im Ingenieurberuf nicht wohl fühlen würde“. Schon in seiner Freizeit hatte sich Rogalla für das Jonglieren begeistert – er beschloss, sich damit an der Berufsfachschule zu bewerben. „Und dann wurde ich tatsächlich angenommen“. Drei Jahre pendelte er nach Mainz, um sich seinen Traum zu erfüllen. Die Ausbildung sei vielseitig gewesen, berichtet er, neben der Schauspielerei werde auch Stimmbildung, Vortragen und Figurenentwicklung unterrichtet. „Ich hätte auch in die Comedy-Schiene gehen können“, sagt er, viele seiner Ausbildungskollegen hätten das gemacht. Dann schüttelt er den Kopf. „Den Weg in Richtung Clown einzuschlagen, war absolut richtig“.
Maskottchen bei 46ers und HSG Wetzlar
Sein Angebot ist vielseitig: Er wird nicht nur als Clown Ichmael für Feste und Messen für die Kinderanimation bundesweit gebucht, sondern er hat im Laufe der Jahre auch einige Walking Acts und Show-Charaktere entwickelt, mit denen sich auch Erwachsene begeistern lassen. Kellner Knut, das Café-Rad oder auch Tornado Gustav sind beliebte und gern gebuchte Figuren – die meisten entstanden durch einen speziellen Kundenwunsch und gehören heute zu Rogallas festem Repertoire.
Auch in weiteren bekannten Figuren steckt Rogalla drin: Seit 2000 steckt er unter dem Kostüm des Maskottchens der Basketballer der 46ers – zunächst als Avitos-Tiger, später als SWG-Drache Fabius. Und auch unter dem blauen Fell von Karlchen, dem Biber-Maskottchen der Handballer der HSG Wetzlar, verbirgt sich der Clownschauspieler. Er erinnert sich an die Anfänge: „Man wollte damals ein Maskottchen, das mehr kann, als nur zu winken“. Heute hüpft Fabius auch schon einmal auf Sprungstelzen durch die Sporthallen.
Seit 1997 sind die Rogallas auch im zirkuspädagogischen Bereich aktiv. Waren es zunächst Zirkusprojekte bei Ferienspielen, in Schulen oder an der Volkshochschule, eröffnete das Ehepaar 2012 in Pohlheim-Garbenteich die „Zirkusscheune“ – Kurse, Camps und Ferienspiele finden seitdem auch in der renovierten und ausgebauten Scheune und bei passendem Wetter auf der großen Gartenanlage statt. Einmal in der Woche ist „Zirkusschule“. In der Zirkusscheune werden auch Kindergeburtstage ausgerichtet. Für das diesjährige Zirkuscamp vom 22. bis 26. August für Kinder von sechs bis zwölf Jahren gibt es noch Plätze. Anmeldung per Mail an clown@ichmael.de bis zum 1. August.
Auch eine ernste Seite
Doch wie jeder Clown hat auch Michael Rogalla eine ernste Seite: Er besucht als Clown auch Kinder in Krankenhäusern – etwa auf der pädiatrischen Station Köppe des Uniklinikums Gießen oder auf der Kinderkrebsstation Peiper. Auch für die Clowndoktoren Wiesbaden war er bereits aktiv.
Das alles klingt nach einem vollen Terminkalender: „Wir sind an vielen Wochenenden ausgebucht“, freut er sich. Sommerurlaub ist da nicht drin. Die Herbstferien allerdings sind für die Familie – das Paar hat vier Kinder – reserviert. „Dann machen wir Betriebsferien“.
Die „Zirkusscheune“ ist ein echtes Familienbetrieb, während Rogalla als Clown meist an vorderster Front arbeitet, ist seine Frau für die Organisation und im Hintergrund aktiv. Auch die älteste Tochter hilft bei Events bereits tatkräftig mit.
Herzenssache Yoga
Michael Rogalla liegt noch ein weiteres Thema am Herzen: Yoga. „In meiner Jugend habe ich aktiv Kampfsport gemacht, später kam dann die Artistik dazu“. Die intensive Körperarbeit beim Yoga habe ihn immer fasziniert, sagt Rogalla und so schloss er auch noch eine Yogalehrerausbildung ab. Seit 2012 befindet sich in den Räumen der „Zirkusscheune“ auch noch eine Yogaschule, in der regelmäßig Kurse stattfinden. „Ursprünglich habe ich mit dem Yoga für mich selbst angefangen“, sagt er, „um meinen Kopf klarzukriegen“. Yoga sei für ihn eine Herzenssache – so wie sein Beruf als Clown, denn den Spaß an der Arbeit mit Kindern nimmt man Rogalla sofort ab.
Infos: www.zirkusscheune.de und www.ichmael.de.