Vier Fotos und eine Einladung, die Gießener Sportgeschichte zu entdecken
von Gästeführer Christian von Berg
Vier alte Fotografien, die in ganz unterschiedlicher Weise von der Geschichte und der Entwicklung des Sports in Gießen erzählen: von den ersten organsierten Fußballspielen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts stattfanden; von der Entstehung moderner Sportstätten in den 1920er Jahren, als der Sport zu einem Massenphänomen wurde; vom ältesten heute noch existierenden Sportplatz der Stadt und vom Neubeginn der Sports in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg; und schließlich von der ersten neuen Sportstätten, die nach dem Krieg in Gießen auf Initiative einer „Notgemeinschaft Gießener Vereine“ entstanden.
Schon für sich alleine genommen, wäre jedes dieser Bilder das Erinnern wert, erzählt es doch jeweils eine ganz eigene Geschichte, wie sich der Sport in Gießen entwickelt hat und welche Schwierigkeiten die Sportlerinnen und Sportler mitunter meistern mussten, damit sie ihren Sport ausüben konnten. Das wirklich Besondere an den Bildern ist jedoch, dass sie alle auf einem eng begrenztes Areal im Gießener Osten aufgenommen wurden, das sich links und rechts der Grünberger Straße zwischen der einstigen Volkshalle, dem Waldstadion und dem Universitätssportgelände erstreckt und auf dem sich noch heute vielfältige Spuren der Gießener Sportgeschichte entdecken lassen, auch wenn manches dem Krieg und seinen Zerstörungen zum Opfer gefallen ist, überbaut wurde oder heute zu ganz anderen Zwecken genutzt wird.
Gießens erster Turnplatz, ein Exerzierplatz, auf dem plötzlich Fußball gespielt wird, ein vorausschauender Professor, der einen Sportplatz für Studenten plant, aber durch den Krieg gestoppt wird, Pläne einer „Musteruniversität“ und der Beginn der akademischen Ausbildung von Sportlehrern in Deutschland, moderne Sportstätten, die auf dem Gelände eines ehemaligen Kriegsgefangenenlagers entstehen und schließlich von den Amerikanern beschlagnahmt werden, ein Sportplatz mitten in einem Wald, der als beispielhaft gilt und die Erinnerung an viele Sportereignisse, die immer wieder Tausende von Zuschauern angelockt haben – all das lässt sich im Rahmen der Stadtführung „Als die Bälle noch aus Leder waren – Auf den Spuren der Gießener Sportgeschichte“ entdecken, die Christian von Berg zu festen Terminen oder auch für Gruppen wie z. B. Sportvereine nach Absprache anbietet.
Christian von Berg ist gebürtiger Gießener und arbeitet nach Studium, Zivildienst und langjähriger Tätigkeit für internationale Kommunikationsagenturen heute als Geschäftsführer einer Entwicklungshilfeorganisation im Gesundheitsbereich. Er ist Autor von Büchern zur Fußballgeschichte und veröffentlicht als freier Mitarbeiter des Gießener Anzeigers regelmäßig Artikel zur lokalen und regionalen Sportgeschichte. Seit 2017 teilt er sein Wissen über die Gießener Sportgeschichte bei Stadtführungen.
Schlagworte: Gästeführer im Homeoffice, Sport