Datum/Zeit
12.11.2016
19:30
Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen
Absurde Dürrenmatt-Komödie
Die absurde Dürrenmatt-Komödie ROMULUS DER GROSSE steht ab dem 12. November auf dem Spielplan des Stadttheater Gießen.
Im 5. Jahrhundert scheint der Untergang des Römischen Reiches unabwendbar bevorzustehen. Denn Kaiser Romulus widmet sich auf seinem Landsitz im südlichen Italien lieber der Hühnerzucht als den stündlich eintreffenden Katastrophenmeldungen über den Einmarsch der Germanen oder dem drohenden Staatsbankrott. Die patriotischen Appelle seiner Minister verklingen ungehört und für die finale Mobilmachung ist es zu spät – die Germanen stehen bereits vor der Tür. In Dürrenmatts historisch höchst unkorrekter Satire sieht ein politikmüder Herrscher dem Untergang des zivilisierten Abendlands gelassen entgegen. Das Reich ist längst korrumpiert, der Staatsapparat zu einer menschenverschlingenden Bestie geworden. Romulus sehnt die Zerschlagung des Imperiums mit seiner blutrünstigen Vergangenheit herbei und wird vom germanischen Feldherren im Moment der Niederlage vor eine gänzlich unerwartete Bitte gestellt.
Regisseurin Astrid Jacob nimmt für ihre Inszenierung die 1948 verfasste unhistorische Komödie als Parabel an, begreift das Römische Reich in seiner Stellvertreterfunktion für Weltreiche und hält sich dabei ganz an Dürrenmatts Aussage: „Der Weltgeschichte kommt man nur mit Komödien bei“.
Weitere Vorstellungen: 19. November; 1. Dezember 2016; 14., 27. Januar; 4. Februar; 19. März; 2. April 2017 | jeweils 19.30 Uhr
Inszenierung, Mitarbeit Kostüm: Astrid Jacob | Realisierung Bühne und Kostüme nach einer Idee von Monika Gora: Thomas Döll | Licht: Jan Bregenzer | Dramaturgie: Cornelia von Schwerin
Mit: Roman Kurtz (Romulus Augustus), Kyra Lippler (Julia), Marlene-Sophie Haagen (Rea), Pascal Thomas (Zeno der Isaurier), Lukas Goldbach (Ämilian), Jan-Christof Kick (Mares), Rainer Hustedt (Tullius Rotundus), Sebastian Songin (Spurius Titus Mamma), Thomas Wild (Achilles / Cäsar Rupf), Beatrice Boca (Pyramus), Harald Pfeiffer (Apollyon / Odoaker)
Kartenvorverkauf: Theaterkasse
Biografische Informationen der Gäste
Astrid Jacob (Inszenierung) erhielt ihr Diplom an der Westfälischen Schauspielschule Bochum. Es folgten feste Engagements u.a. in Bochum, Saarbrücken, Nürnberg und Frankfurt und am Staatstheater Stuttgart. Wichtige Rollen waren Maria Stuart, Iphigenie, Lady Macbeth oder Mutter Courage. Als Kabarettistin wirkte sie im Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, arbeitete dort mit Dieter Hildebrandt, Bruno Jonas, Werner Schneyder und Cathérine Miville zusammen. Bis heute bleibt sie dem Kabarett treu und inszeniert in Stuttgart am Renitenztheater.
Darüber hinaus schreibt sie Soloprogramme für Theater, Film und Funk, mit denen sie schon in Moskau und Italien gastierte. Festspiel-Erfahrung sammelte sie in Bad Hersfeld, Wunsiedel, Jagsthausen und bei den Schlossfestspielen Ettlingen. Von 2007 bis 2014 war Astrid Jacob Intendantin der Schlossfestspiele Neersen und inszenierte u.a. Molières DER GEIZIGE, Shaws PYGMALION, Lessings NATHAN DER WEISE, Dario Fos BEZAHLT WIRD NICHT! und Shakespeares WAS IHR WOLLT. Sie entwickelte das Format des „Besonderen Abends“ im Ratssaal und stabilisierte erfolgreich die Schlossfestspiele. Für ihre literarischen Darbietungen zu beispielsweise Mascha Kaléko und Kurt Tucholsky wurde sie mehrfach mit Kulturpreisen ausgezeichnet.
Heute ist sie freischaffende Regisseurin für Oper und Schauspiel. Ihre ersten Opern DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN und RASKOLNIKOFF inszenierte sie am Stadttheater Bremerhaven. Zu weiteren Regiearbeiten zählen MADAME BUTTERFLY in Koblenz, DER SNOB und DIE ZOFEN am Staatstheater Oldenburg. Für EMILIA GALOTTI am Landestheater Neuss erhielt sie eine Kritikerauszeichnung. In Gießen inszenierte sie u. a. MY FAIR LADY, WARTEN AUF GODOT, AMADEUS und MICHAEL KOHLHAAS. Zudem schrieb und inszenierte sie für die SCHMACHTIGALLEN die Stücke COMEDIAN HARMONISTS, MANNSBILDER und FRAUENFLÜSTERER.
Kyra Lippler (Julia) begann ihre Ausbildung an der Musicalschule in Stuttgart. Es folgten Stückverträge an den Städtischen Bühnen Münster. Danach ging es nach Hamburg, wo sie ihre Schauspielausbildung am Hamburger Schauspielstudio Freese erhielt. Nach Stückverträgen am Ernst-Deutsch-Theater, Kampnagel, Hebbel Theater Berlin und Tourneetheater folgte ein Engagement an der Landesbühne Niedersachsen-Nord. Bevor sie 2005 nach Gießen kam, lebte und arbeitete sie in Köln. Bis 2010 war Kyra Lippler Ensemblemitglied am Gießener Stadttheater und spielte u.a. die tragische Titelfigur MARIA STUART, Sawda in Wajdi Mouawads Familientragödie VERBRENNUNGEN, Anetta in Yasmina Rezas DER GOTT DES GEMETZELS, Mascha in Tschechows DREI SCHWESTERN, de Gräfin Almaviva in DER TOLLE TAG ODER FIGAROS HOCHZEIT und Kassandra in DIE ORESTIE. In der Spielzeit 2016/17 ist sie in KONSTELLATIONEN und außerdem weiterhin in FRAU MÜLLER MUSS WEG zu sehen.
Jan-Christof Kick (Mares) erhielt seine Schauspielausbildung am Berliner Ensemble unter Doris Thalmer und ist seit 1986 deutschlandweit tätig; Stationen waren u.a. das Staatstheater Oldenburg, das Fritz-Rémond-Theater in Frankfurt a. M., das Stadttheater Heilbronn sowie das Theater Bremen. Er verkörperte klassische Rollen wie Jago (OTHELLO), den er am Schlosstheater Celle interpretierte, Wurm (KABALE UND LIEBE), den Tambourmajor (WOYZECK) und die Titelpartie in PEER GYNT – aber auch Partien in Operette und Musical von Graf Pottenstein (DAS LAND DES LÄCHELNS) bis zur Vogelscheuche im ZAUBERER VON OZ. Wiederholt ist er bei den Schlossfestspiele Neersen zu erleben, zuletzt als Philipp Klapproth in PENSION SCHÖLLER sowie als Professor Crey in DIE FEUERZANGENBOWLE. Darüber hinaus ist er für Film- und Fernseharbeiten sowie als Hörspielsprecher tätig. Am Stadttheater Gießen debütierte er als Wilhelm Giesecke im WEISSEN RÖSSL und ist in dieser Partie auch in der Spielzeit 2016/17 zu sehen; zudem übernimmt er die Rolle des Mares in ROMULUS DER GROSSE.
Sebastian Songin (Spurius Titus Mamma) absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Engagements führten ihn an das Volkstheater Rostock, die Uckermärkischen Bühnen Schwedt, das Theater Oberhausen und an das Stadttheater Bremerhaven. Von 2004 bis 2007 gehörte er fest zum Ensemble des Stadttheater Gießen und bleibt dem Haus als Gast verbunden, u.a. in DIE KLEINE HEXE und DIE BUCHSTABENALLERGIE. Er arbeite u.a. mit den RegisseurInnen Thomas Goritzki, Ragna Kirck und Wolfgang Hofmann zusammen. Neben seiner Theaterarbeit ist er auch in Film- und Fernsehrollen zu sehen.
Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater