Datum/Zeit
07.10.2017
19:30
Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen
Lyrischer Tanzabend mit Livemusik
Tanzabend von Dominique Dumais, Moritz Ostruschnjak und Tarek Assam | Musik von Dmitri Schostakowitsch und Hugo Wolf
Ganz dem subjektiven Gefühl verpflichtet ist die erste Tanzpremiere der aktuellen Spielzeit am kommenden Samstag. LYRICAL vereint verschiedene choreographische Sprachen mit lyrischer Livemusik.
Ein Tanzabend, zwei Komponisten, drei Choreographen: Musik von Hugo Wolf und Dmitri Schostakowitsch inspiriert den dreigliedrigen Tanzabend LYRICAL. Aus dem 8. und 15. Streichquartett Schostakowitschs entwickeln Dominique Dumais und Moritz Ostruschnjak zwei grundverschiedene choreographische Ansätze, um lyrische Impulse in unmittelbare körperliche Ausdrucksformen zu überführen. Das SPANISCHE LIEDERBUCH von Hugo Wolf wiederum dient Tarek Assam als Ausgangspunkt einer tänzerischen Spurensuche nach existenzieller menschlicher Empfindung.
Die drei Beiträge des LYRICAL-Programms basieren nicht auf narrativen Strukturen, sondern sind ganz auf das subjektive Empfinden zugeschnitten. In der Musik suchen die drei Choreographen mit ihrem Tanzensemble grundlegende menschliche Emotionen und Ausdrucksformen für die existenziellen Konflikte des Menschseins. So spüren die beiden Gastchoreographen in Schostakowitschs berühmten, vielleicht persönlichsten Quartetten biografischen Spuren des russischen Komponisten nach und übersetzen diese in Bewegung. Die Musik wird live gespielt vom jungen Eliot-Streichquartett. Die Lieder des wichtigen spätromantischen Klavierliedkomponisten Hugo Wolf interpretieren Mezzosopranistin Marie Seidler und Pianist Daniel Heide. Die BesucherInnen erwartet eine einzigartige Verschmelzung von Bewegung, Form und der Unmittelbarkeit kammermusikalischer Liveinterpretation.
Weitere Vorstellungen: 22. Oktober 2017 | 15.00 Uhr, 11. November, 02., 29. Dezember 2017; 19. Januar 2018 | jeweils 19.30 Uhr
Choreographie: Dominique Dumais / Moritz Ostruschnjak / Tarek Assam | Bühne und Kostüme: Lukas Noll | Dramaturgie: Matthias Kauffmann | Streichquartett: Eliot Quartett
Mit: Caitlin-Rae Crook, Maria Adriana Dornio, Mamiko Sakurai, Magdalena Stoyanova, Clara Thierry, Anna Jirmanová, Gina Maag, Yusuke Inoue, Sven Krautwurst, Michael D’Ambrosio, Lorenzo Rispolano, Marcel Casablanca Martínez, Bayarbaatar Narangerel, Antonio Spatuzzi
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Biografische Informationen der Gäste
Dominique Dumais (Choreographie) ist designierte Ballettdirektorin des Main-Franken-Theaters Würzburg. Die Frankokanadierin absolvierte ihre tänzerische Ausbildung an der National Ballet School in Toronto und war als Solistin beim National Ballet of Canada engagiert, wo sie mit Choreographen wie William Forsythe, James Kudelka, Glen Tetley, David Parsons und Christopher House zusammenarbeitete. 1996 entwickelte sie dort den Pas de deux TIDES OF MIND; es folgten weitere Auftragswerke für das National Ballet of Canada und die Stuttgarter Noverre-Gesellschaft. Seit 1998 ist sie als freie Choreographin und Tänzerin tätig, mit Arbeiten u.a. für das Ballet British Columbia, Les Ballets Jazz de Montréal, das National Ballet of Canada, das Alberta Ballet, das American Repertory Ballet, das Stuttgarter Ballett, die Komische Oper Berlin und das Pacific Northwest Ballet. 2008 übernahm das National Ballet of Canada ihre Choreografie SKIN DIVERS in sein Repertoire. Ihre Choreographien THE WEIGHT, ONE HUNDERD WORDS FOR SNOW und FADING SHADOWS/RETURNING ECHOS wurden für den Dora Mavor Moore Award nominiert, den bedeutendsten kanadischen Theaterpreis. Von 2002 bis 2016 war sie stellvertretende Ballettdirektorin in Mannheim, mit Arbeiten wie COLLECTIVE SONATAS (2003), BROKEN VERSE (2004), LIFELINES (2005), END (BETWEEN) AND… (2005), TIME AND OTHER MATTER (2006) sowie 2008 RÉSONANCES CHOPIN und CHANSONS. 2009 gastierte sie für WOOLF am Het Nationale Ballet. Am Stadttheater Gießen wird sie für LYRICAL als Choreographin tätig.
Moritz Ostruschnjak (Choreographie) stammt aus Marburg und ist als Tänzer, Choreograph, Pädagoge sowie als Photograph erfolgreich tätig. Er studierte an der Iwanson International School of Comtemporary Dance in München und setzte seine Ausbildung bei Maurice Béjart in Lausanne fort. Er tanzte u.a. am Staatstheater Nürnberg, am Nationaltheater Mannheim, bei der GöteborgsOperans Danscompani sowie bei Introdans in Arnhem. Dabei arbeitete er mit Choreographen wie Maurice Béjart, Sasha Waltz, Mats Ek, Wim Vandekeybus und Roberto Zappala zusammen. In der Spielzeit 2014/15 gastierte er an der Bayerischen Staatsoper als Tänzer bei JEPHTA’S DAUGHTER. Seit 2013 ist er als freischaffender Choreograph aktiv; seine Arbeiten, darunter MADNESS OF THE GODS 2.0, zeigte er u.a. in Göteborg und am Fabulous Beast Dance Theatre in Irland. In München realisierte er die Arbeiten ISLAND OF ONLY ONELAND und TEXT NECK, zuletzt war I HAD ABSOLUTELY NO REASON TO MOVE IN ANY DIRECTION am Stadttheater Pforzheim zu sehen. Seit 2016 ist Moritz Ostruschnjak Mitglied bei Tanztendenz München e.V.
Das Eliot Quartett, bestehend aus Maryana Osipova, Alexander Sachs, Dmitry Khakhalin, und Michael Preuss, gründete sich im Sommer 2014. Das Quartett studiert im Studiengang Master Streicherkammermusik an der HfMDK Frankfurt am Main in der Klasse von Prof. Hubert Buchberger und Prof. Tim Vogler sowie an der Escuela Superior de Musica Madrid in der Klasse von Prof. Günther Pichler. Darüber hinaus erhielten die vier jungen Musiker im Rahmen des Kammermusikkurses der Pfälzischen Musikgesellschaft musikalische Anregungen vom Mandelring Quartett. Weitere entscheidende musikalische Impulse erhält das Quartett von Prof. Roland Glassl. Auf den Gewinn des Wettbewerbs der Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt am Main im Herbst 2014 folgte im Frühjahr 2016 der 3. Preis im Fach Streichquartett beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb in Berlin sowie im Oktober 2016 der 2. Preis beim internationalen Streichquartett-Wettbewerb der Irene Steels-Wilsing Stiftung in Berlin. Im August 2016 war das Quartett im Rahmen der Kammermusikwoche der Thüringischen Sommerakademie als Quartett in Residence zu Gast. Seit 2017 wird das Eliot Quartett von der Villa Musica Rheinland-Pfalz gefördert. Das Eliot Quartett wurde nach dem U.S.-amerikanischen Schriftsteller T. S. Eliot benannt, der sich von den innovativen, späten Streichquartetten Ludwig van Beethovens zu seinem letzten großen poetischen Werk, FOUR QUARTETS, inspirieren ließ.
Marie Seidler (Mezzosopran) schloss im Sommer 2015 ihr Gesangsstudium in Frankfurt a.M. bei Hedwig Fassbender mit dem Mastergrad ab. Meisterkurse absolvierte die Mezzosopranistin u.a. bei Brigitte Fassbaender und Helmut Deutsch, zudem war sie Finalistin des Emmerich Smola Wettbewerbs sowie Stipendiatin des Heidelberger Frühlings.
Ihr Operndebüt feierte sie 2012 am Theater Aachen in der Titelrolle von Maurice Ravels L’ENFANT ET LES SORTILEGES. Sie konzertierte u.a. in Oxford und beim Händel Festival in London, wo sie zudem einen Liederabend bei Lady Solti zu Ehren von Sir George Soltis 100. Geburtstag mitgestaltete. Am Stadttheater Gießen interpretierte sie Olga (EUGEN ONEGIN) und Annio (LA CLEMENZA DI TITO), außerdem wirkte sie beim Neujahrskonzert 2016 sowie beim Motettenprojekt KRONOS & KAIROS mit; ab der Spielzeit 2016/17 ist sie hier festes Ensemblemitglied, mit Partien wie Flora (LA TRAVIATA), Josepha (IM WEISSEN RÖSSL), Fatime (OBERON), Bostana (DER BARBIER VON BAGDAD) sowie Dorabella (COSÌ FAN TUTTE). In der aktuellen Spielzeit ist sie außerdem in der Operette EIN HERBSTMANÖVER zu erleben.
Der aus Weimar stammende Pianist Daniel Heide zählt zu den gefragtesten Liedbegleitern und Kammermusikern seiner Generation. Seit seinem Studium an der Franz-Liszt-Hochschule seiner Heimatstadt bei Prof. Ludwig Bätzel und wegweisenden Anregungen bei Christa Ludwig und Dietrich Fischer-Dieskau konzertiert er in ganz Europa und Asien. Zu seinen ständigen Partnern zählen Sänger und Sängerinnen wie Andrè Schuen, Christoph Prégardien, Simone Kermes, Ingeborg Danz, Britta Schwarz, Roman Trekel und Tobias Berndt. Ausserdem spielt er Liederabende mit Fatma Said, Sophie Harmsen, Sophie Klussmann, Marie Seidler, Hanno Müller-Brachmann, Luca Pisaroni, Melanie Diener, Ruth Ziesak, Johannes Weisser, Christian Immler, Stephan Genz, Sebastian Noack und Hans-Jörg Mammel. Mit der deutsch-griechischen Mezzosopranistin Stella Doufexis verband ihn eine enge Zusammenarbeit. Ihre gemeinsam aufgenommene CD POEMES mit Liedern von Claude Debussy erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Als Partner in Sonatenabenden konzertierte er mit Solisten wie Tabea Zimmermann, Antje Weithaas, Wolfgang Emanuel Schmidt, Jens Peter Maintz, Friedemann Eichhorn, Barbara Buntrock, Julian Steckel, Isang Enders, Konstanze von Gutzeit, Benoit Fromanger, Danjulo Ishizaka u.a. Einen wichtigen Impuls für seine Karriere als Liedbegleiter stellt 2011 die Gründung der Konzertreihe „Der lyrische Salon – Liederabende auf Schloss Ettersburg“ dar. Als pianistischer Partner einer Vielzahl renommierter Gesangssolisten hat er dort schon über 40 Liederabende aufgeführt. Seine aktuelle CD mit Liedern von Robert Schumann, Hugo Wolf und Frank Martin, die er gemeinsam mit dem Südtiroler Bariton Andrè Schuen beim Label AVI aufgenommen hat, ist 2016 mit dem ECHO Klassikpreis in der Kategorie „Bester Nachwuchssänger“ ausgezeichnet worden.
Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater