Ödipus auf Kolonos | Antigone

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Datum/Zeit
02.10.2016
19:30

Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen


Sophokleischer Doppelabend

Dramen von Sophokles – Deutsch von Walter Jens und Friedrich Hölderlin

Mit einem Doppelabend zweier Dramen des Sophokles beginnt das Stadttheater Gießen seine Schauspielsaison im Großen Haus: ÖDIPUS AUF KOLONOS | ANTIGONE unter der Regie von Patrick Schimanski, der Ausstattung von Colin Walker und Angelika Lenz sowie mit der Musik von 48nord.

Um eine undurchsichtig scheinende Gegenwart zu durchblicken und zu verstehen, kann es hilfreich sein, einen Schritt zurück zu treten, um eine günstigere Perspektive zu finden. In der europäischen Kulturgeschichte führt dieser Schritt zu den alten Griechen. An diesem Doppelabend werden mit den beiden Dramen des Sophokles ÖDIPUS AUF KOLONOS und ANTIGONE unterschiedliche Staatsauslegungen gegenüber gestellt: das von Frieden und Wohlstand geprägt Athen und das von Krieg und Familienzwist gezeichnete Theben.

Die Suche nach Zuflucht, die Bedeutung von Gerechtigkeit und das Verhältnis zwischen Staat und Bürgern sind nur einige der Themen, die in Sophokles’ Dramen hinterfragt werden und die an diesem Doppelabend aus mehreren Richtungen betrachtet werden.

Die unterschiedlichen gesellschaftlichen Auslegungen schlagen sich in der Gießener Inszenierung in der Wahl der Übersetzungen nieder: Bei ÖDIPUS AUF KOLONOS wurde sich für eine Übersetzung des Rhetorikers Walter Jens entschieden, bei ANTIGONE für die gebundene, poetisch dichte Sprache Hölderlins. Unterstützt wird der Abend durch die Klänge des Komponistenkollektivs 48nord.

Weitere Vorstellungen: 15., 28. Oktober; 26. November; 11. Dezember 2016; 12. Januar; 12. Februar 2017 | jeweils 19.30 Uhr

Inszenierung: Patrick Schimanski | Musik: 48nord | Bühne: Colin Walker | Kostüme: Angelika Lenz | Licht: Jan Bregenzer | Dramaturgie: Matthias Schubert

Mit: Roman Kurtz (Ödipus), Anne-Elise Minetti (Antigone), Beatrice Boca (Ismene), Tom Wild (Kreon), Pascal Thomas (Theseus / Haimon), Rainer Hustedt (Ein Bote), Milan Pešl (Chorführer), Marlene-Sophie Haagen (Chor), Petra Soltau (Teiresias); Statisterie (Chor)

Kartenvorverkauf: Theaterkasse


Biografische Informationen der Gäste

Patrick Schimanski (ÖDIPUS AUF KOLONOS | ANTIGONE) arbeitet seit vielen Jahren als Regisseur, Komponist und Musiker an deutschsprachigen Stadt- und Staatstheatern. Inszenierungen führten ihn bereits an die Staatsoper Stuttgart, das Mannheimer Nationaltheater, das Schauspielhaus Zürich, das Theater Bielefeld, das Stadtheater Ingolstadt, an das Bremer Theater und das Staatstheater in Nürnberg.  Als Komponist und Musiker war er u.  a. am Thalia Theater Hamburg, am Deutschen Theater Berlin, am Münchner Volkstheater und zahlreichen weiteren Häusern im deutschsprachigen Raum engagiert. Dabei arbeitete er zusammen mit Hans Neuenfels, Johann Kresnik, Konstanze Lauterbach, René Pollesch, Holk Freytag, Hasko Weber, Roland Schimmelpfennig, Gesine Schmidt und viele anderen.

Seine Inszenierung der Uraufführung von Tom Peuckerts GEDÄCHTNISAMBULANZ am Theater Bielefeld wurde zum virtuellen Theatertreffen der Redaktion von Nachtkritik eingeladen. Seine Inszenierung der Oper ERWIN DAS NATURTALENT von Mike Svoboda an der Staatsoper feierte zahlreiche Aufführungen, unter anderem am Opernhaus in Krakau.  Als festes Mitglied des Münchner Komponistenkollektivs 48nord konzertiert und produziert Schimanski Klangkunst für den Rundfunk, zuletzt für Deutschlandradio Kultur das Werk DIE AUSKUNFT DER SCHWACHEN IMPULSE. Gemeinsam mit 48nord realisierte er die Performance ANATOMY OF DIRT nach Texten von Christian Enzensberger für das renommierte internationale Münchner Festival SPIELART.

In der Spielzeit 2015/16 zeichnete er in Gießen für die Regie bei SHAKESPEARE IS DEAD – GET OVER IT! und der Performance SOUNDS OF SHAKESPEARE verantwortlich.

48nord sind ein Komponistenkollektiv, gegründet 1998 von Siegfried Rössert und Ulrich Müller, und bestehend seit 2013 aus Rössert, Müller und Patrick Schimanski. Es schafft Musik, die man der experimentellen Musik, Neuen Musik, dem Postpop oder Neorock zuordnen kann. Ihre elektroakustischen Sounds waren im Rundfunk und an Theatern zu hören, beispielsweise in Produktionen der Dresden Frankfurt Dance Company, des Australian Ballet Melbourne, des Gärtnerplatztheaters München, des Ballet du Capitole Toulouse oder des Balletmainz.

Colin Walker (Bühne ÖDIPUS AUF KOLONOS | ANTIGONE) wurde in London geboren, wuchs in der Schweiz auf und lebt heute in Berlin. Seit dem Bühnenbildstudium in Wien an der Akademie der Bildenden Künste entwirft er Bühnen- und Kostümbilder u.a. für das Schauspielhaus Zürich, die Münchner Kammerspiele, das Grand Théâtre Genève, Münchner Volkstheater, Bremer Theater, Thalia Theater Hamburg, Theater am Turm Frankfurt, die Städtischen Bühnen Frankfurt, das Deutsche Theater Berlin, Staatstheater Stuttgart, Nationaltheater Mannheim, Wiener Festwochen, Theater Bielefeld sowie die Opern in Leipzig und Bonn.

Regelmäßig arbeitet er zusammen mit den Regisseuren Jean-Claude Kuner, Siegfried Bühr, Alfred Kirchner, Vera Sturm, Ulrich Matthes und Patrick Schimanski. Mit letzterem verbindet ihn die Zusammenarbeit bereits über 20 Jahre.

Für den Film DAS LETZTE BAND mit Curt Bois und Sunnyi Melles in der Regie von Jean-Claude Kuner und Peter Henning realisierte er das Szenenbild. Er erhielt Einladungen zur Berlinale/Forum 1990 und The Media Art – Exit Art Gallery, New York.

Seit 2002 leitet er den Studienbereich Szenografie an der Hochschule Hannover, seit 2014 ist er Gastdozent am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin im Masterstudiengang Choreografie.

Installationen für die Ausstellung FOOD FOR THE MIND im Haus der Kunst der Bayerische Staatsgemäldesammlungen/Pinakothek der Moderne und EXIT/ZEITVERSCHWENDEN zusammen mit der Choreografin und Performancekünstlerin Wanda Golonka am Goethe-Institut in New York runden sein Schaffen ab.

Am Stadttheater Gießen entwarf er bereits die Ausstattung für SHAKESPEARE IS DEAD – GET OVER IT!

Angelika Lenz (Kostüme ÖDIPUS AUF KOLONOS | ANTIGONE) wurde in Stuttgart geboren und studierte Freie Kunst und Malerei in Aix-en-Provence sowie Bühnen- und Kostümbild mit Diplomabschluss an der Akademie der Bildenden Künste München. Eine anschließende Weiterbildung an der Schule für Animationsfilm in Hamburg verfestigte ihr Interesse an der Illustration von Kinderbüchern und Broschüren. Praktika und Assistenzen führten sie unter anderem an das Teatro communale di Firenze sowie an die Theater Freiburg und Bochum und zu den Bayreuther Festspielen. Seit mehr als dreißig Jahren ist sie als freiberufliche Bühnen- und Kostümbildnerin für Oper, Schauspiel, Musical, Ballett und Film im In- und Ausland u.a. in Freiburg, München, Frankfurt, Berlin, Hamburg, Lübeck, Karlsruhe, Konstanz, Bremen, Eisenach, Wiesbaden, Heidelberg, Brüssel, Gent, Groningen und Florenz tätig. Fünf Jahre lang war Angelika Lenz Leiterin des Bühnenbildateliers am Staatstheater Hannover.

Am Stadttheater Gießen zeichnete sie für die Ausstattung von WAS IHR WOLLT verantwortlich.


Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater
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