Datum/Zeit
20.06.2019
20:00
Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
Ostanlage 43
35390 Gießen
ATW-Masterabschluss-Projekt von Friederike Schmidt-Colinet
in Kooperation mit der JLU im Rahmen der HTA
Heimweh kann wehtun. Diagnostiziert erstmals im 17. Jahrhundert, regte die schmerzhafte Sehnsucht zu zahlreichen künstlerischen Auseinandersetzungen an. Abseits ausgetretener Pfade möchte sich Friederike Schmidt-Colinet mit ihrer ATW-Masterabschlussarbeit mit dem Phänomen auseinandersetzen. Die Performance MORBUS HELVETICUS ist am 19. und 20. Juni in der taT-studiobühne zu sehen, jeweils um 20 Uhr.
Wie entstehen Gefühle von (Nicht-)Zugehörigkeit, bis wohin identifiziere ich mich und ab wann grenze ich mich ab? Und wie entsteht auf diesem wackeligen Fundament ein Zuhause? Anstelle von klischierten Narrationen über Herkunft und Heimat entsteht in MORBUS HELVETICUS ein fragiler Identitätsentwurf aus imaginären Bezügen und zufälligen Konstellationen – ausgehend von persönlichen Erinnerungen, amtlichen Dokumenten und dem Kinderbuch „Heidi“.
Der Begriff „Nostalgie“ (lat. morbus helveticus) erobert als Wortschöpfung des Schweizer Arztes Johannes Hofer im 17. Jahrhundert die medizinische Fachliteratur. Es handelt sich bei der „Schweizerkrankheit“ um die krankhafte Sehnsucht nach Rückkehr in die Heimat. In einem frühen Stadium hören Betroffene vertraute Stimmen in den Stimmen fremder Menschen. Im weiteren Krankheitsverlauf beginnen sie alles um sich herum in Bezug auf die Heimat wahrzunehmen. Sie verlieren die Fähigkeit, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden, sie fantasieren, sie sehen Geister, ihre Körper werden kraftlos und ausgemergelt. Selbst ein tödlicher Ausgang ist möglich. Mit ihrer Performance MORBUS HELVETICUS gibt sich auch Friederike Schmidt-Colinet der Sehnsucht nach Heimkehr hin.
Konzept, Umsetzung und Performance: Friederike Schmidt-Colinet
Raum: Nora Schneider
Dramaturgie: Asja Mahjoub
künstlerische Mitarbeit: Dominik Hallerbach
Ton: Christina Baron
Licht: Lea König
Video/Dokumentation: Charlotte Boesling
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater