Datum/Zeit
02.02.2019
19:30
Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen
Tanzend in die Zukunft
Tanzabend von Tarek Assam | Musik von 48nord
Zukunftsforschung auf dem Tanzboden betreibt die Tanzcompagnie Gießen in ihrem neuen Tanzabend METROPOLIS – FUTUR DREI (UA). Ballettdirektor Tarek Assam fragt in seiner Choreographie, ausgehend von Fritz Langs Science-Fiction-Klassiker, nach verschiedenen Visionen der Zukunft. Die Zeitreise beginnt am 2. Februar 2019 um 19.30 Uhr im Stadttheater Gießen.
Seit der Antike ist der Mythos von der Erschaffung künstlichen Lebens Gegenstand von Literatur und Kunst. Das Verlangen zur Selbstoptimierung durch technische Apparate gewinnt seit dem 19. Jahrhundert eine neue Brisanz und mediale Aufbereitung. Fritz Langs visionärer Monumentalfilm „Metropolis“ aus dem Jahre 1927 entwirft eine Welt, die von dämonischen Maschinen abhängt und durch einen fehlgeleiteten Roboter untergeht. Die darin dargestellte Faszination von Technik dient Tarek Assam als Nährboden für eine tänzerische Analyse der Beziehungen zwischen Mensch und Mechanik.
Inspiriert durch den Film tritt die Tanzcompagnie eine ungewöhnliche Zeitreise an: Sie reflektiert eine vergangene, eine heutige und eine vielleicht zu erwartende Vision von Zukunft. Daraus entstehen drei Akte, die jeweils über eine eigene, differenzierte choreographische Sprache verfügen. Der dritte Akt steigert das Abstraktionsniveau, indem er einen doppelten Zeitsprung wagt und imaginiert, wie sich die Wesen der Zukunft wiederum ihre eigene Zukunft vorstellen könnten.
Die Gruppe 48nord hat dafür eine Musik komponiert, die sich auf die Stummfilmmusik des Science-Fiction-Genres der 1920er Jahre bezieht, sie aber mit zeitgenössischen elektronischen Elementen verschränkt. Unter der Leitung von Martin Spahr wird die facettenreiche Musik vom achtköpfigen ensemble transformation live interpretiert. In dem dynamischen Bühnenraum von Fred Pommerehn und mit klar gezeichneten, kontrastreichen Kostümen von Gabriele Kortmann untersucht METROPOLIS – FUTUR DREI die Entwicklungschancen des Menschen in Anbetracht eines rasanten wissenschaftlich-technischen Fortschritts: zurück in die Zukunft und vorwärts in die Vergangenheit.
Weitere Vorstellungen:
- Februar (im Anschluss – nachgefragt), 08., 17. März; 07. April; 17. Mai; 09. Juni 2019 | jeweils um 19.30 Uhr
Choreographie: Tarek Assam | Musikalische Leitung: Martin Spahr | Bühne: Fred Pommerehn | Kostüme: Gabriele Kortmann | Musik: 48nord | Dramaturgie: Johannes Bergmann
Ensemble: Laura Ávila / Caitlin-Rae Crook / Maria Adriana Dornio / Marine Henry / Julie de Meulemeester / Magdalena Stoyanova / Chiara Zincone / Patrick Cabrera Touman / Michael D’Ambrosio / Yusuke Inoue / Sven Krautwurst / Leo Vendelli / Gleidson Vigne
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Biografische Informationen der Gäste
Fred Pommerehn (Bühne) wurde 1964 in Madison, Indiana geboren. Er studierte von 1982 bis 1986 an der North Carolina School of the Arts und graduierte als Stipendiat mit Auszeichnung zum Bachelor of Fine Arts. 1987 zog er nach Berlin und war dort als Assistent am Schiller Theater Berlin und als freiberuflicher Künstler in den Sparten Theater, Tanz, Performance und zeitgenössisches Musiktheater tätig. Seine Arbeiten führten ihn seither durch weite Teile Europas, nach Asien und Nordamerika und zu internationalen Festivals wie den Wiener und Berliner Festwochen sowie dem Züricher Theaterspektakel. Neben der Bühnen- und Installationsarbeit unterrichtet er an der Arts and Stage Academy und der Media Academy in Berlin. Mit Tarek Assam und Gabriele Kortmann arbeitet er schon mehrere Jahre zusammen, zuletzt unter anderem für TITUS ANDRONICUS – EIN MACHTSPIEL (Spielzeit 2016/17) und CROSS! (Spielzeit 2017/18).
Gabriele Kortmann (Kostüme) wurde in Bremen geboren. Sie absolvierte eine Schneiderlehre und arbeitete im Anschluss als Kostümbildnerin mit Schwerpunkt Zirkus, Tanz und Artistik in Deutschland, Frankreich und der Schweiz u.a. mit André Heller, Bernhard Paul, Tom Ryser, Helmut Polixa und Gregor Seyffert zusammen. So schuf sie zahlreiche Ausstattungen für Zirkus und Varieté u.a. für Gosh, Artistic in concert (Frankreich), für Cirqu’enflex (Schweiz/ Frankreich), für das Stadttheater Basel und für Ursus & Nadeschkin im Zirkus Knie. In Berlin arbeitete Gabriele Kortmann für das Wintergarten-Varieté, für die Shakespeare Company und bei Pomp Duck & Circumstance. 1991 gründete sie ihr eigenes Atelier und das Label k-mankostuem.
Das Münchner Komponistenkollektiv 48nord (Musik METROPOLIS – Futur Drei) wurde 1998 durch Ulrich Müller und Siegfried Rössert gegründet, seit 2013 ist Patrick Schimanski offizielles drittes Mitglied. Die Formation konzertiert und produziert Klangkunst für den Rundfunk, Fernsehen und Film sowie für das Theater. Einflüsse ziehen sie aus experimenteller Musik, aus der Neuen Musik, Postpop und Neorock. Ihre Arbeit führte sie beispielsweise an das Opernhaus Zürich, das Australian Ballet Melbourne oder zu einer Kooperation mit der Dresden Frankfurt Dance Company. Für Deutschlandradio produzierten sie DIE ANKUNFT DER SCHWACHEN IMPULSE. Daneben sind alle drei Mitglieder einzeln aktiv als Musiker, Regisseur, Kurator, Komponist. Am Stadttheater Gießen war ihre Musik bereits in den Produktionen ÖDIPUS AUF KOLONOS | ANTIGONE, TITUS ANDRONIC und CROSS! (UA) zu hören. Am Stadttheater Gießen ist Patrick Schimanski auch als Regisseur tätig. In der Spielzeit 2017/18 hat er in der taT-studiobühne das Musical DAS ORANGENMÄDCHEN inszeniert und realisiert in der Spielzeit 2018/19 ebendort das Live-Hörspiel DIE FÜNF SINNE.
Schlagworte: Bühne, Musik, Stadttheater, Tanz, Theater