Datum/Zeit
14.06.2017
20:00
Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
Ostanlage 43
35390 Gießen
Stückentwicklung von Milan Pešl und Falk Rößler
Die letzte taT-Produktion der Spielzeit hat am kommenden Mittwoch Premiere: LIKE HEIMAT I LIKE ist ein Stück an der Schnittstelle zwischen Theater und Live-Radio.
Das Internet, seine Geräte sowie seine Institutionen sind feinste zeitgenössische Mystik. Nur wenige Nutzer verstehen sie wirklich im Detail und trotzdem sind sie im privaten wie beruflichen Alltag auf sie angewiesen. Globale Vernetzung und die potentielle Verfügbarkeit jeder Datei von jedem Punkt der Welt aus sind ebenso praktisch wie beängstigend. Nach den Jahren rückhaltloser Begeisterung setzt zunehmend Skepsis ein, die Frage kommt auf: Was haben wir uns da nur eingebrockt? Und kommen wir aus der Nummer noch raus?
Die beiden Regisseure Milan Pešl und Falk Rößler rücken gemeinsam mit den SchauspielerInnen Marlene-Sophie Haagen, Petra Soltau und Rainer Hustedt den dystopischen Szenarien gegenwärtiger Kommunikationstechnologie auf den Leib. In einer Mischung aus Theater, Performance, Live-Radio und Live-Hörspiel hinterfragen sie, was Heimat bedeutet, ob die digitale Welt unsere neue Heimat ist und ob wir überhaupt noch ohne das Internet leben können.
Weitere Vorstellungen: 17., 22., 25. Juni 2017 | 20.00 Uhr (Im Anschluss an die Vorstellung vom 22. Juni findet ein nachgefragt statt.)
Inszenierung, Musik: Milan Pešl, Falk Rößler | Bühne und Kostüme: Kathi Sendfeld | Sound- und Videodesign: Jost von Harleßem | Dramaturgie: Monika Kosik
Mit: Marlene-Sophie Haagen, Petra Soltau; Rainer Hustedt, Milan Pešl, Falk Rößler
Kartenvorverkauf: Theaterkasse
Biografische Informationen der Gäste
Milan Pešl (Inszenierung und Musik) studierte Schauspiel in Hamburg. Es folgten Engagements an Münchner, Karlsruher und Hamburger Bühnen. Er arbeitete unter anderem mit Karin Drechsel, Tomaz Pandur, Lutz Schäfer und Goran Bregovic zusammen. Mit der Produktion LA DIVINA COMMEDIA bereiste er internationale Theaterfestivals in Kolumbien und Südkorea. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist Milan Pešl festes Ensemblemitglied am Stadttheater Gießen und debütierte hier mit der Rolle des Franz Woyzeck in Georg Büchners gleichnamigen Stück. Es folgten unter anderem die 39 STUFEN, Paul in ALTER FORD ESCORT DUNKELBLAU, Mitch in ENDSTATION SEHNSUCHT und R.P.S. Lanrue in RIO REISER.
Neben seiner Bühnentätigkeit arbeitet Milan Pešl immer wieder als Livemusiker am Theater und in Bands sowie als Sprecher. Unter anderem komponierte er die Bühnenmusik zum Drama LILA von Jon Fosse und produzierte zahlreiche Hörspiele, von denen SCHNÖCKEMANN UND DER CALL AGENT 2007 mit dem WDR-Kurzhörspiel-Preis „Heimspiel“ ausgezeichnet wurde. In der Spielzeit 2014/15 inszenierte er für das Stadttheater Gießen SOLARIS nach Stanislaw Lem als Live-Hörspiel.
Falk Rößler (Inszenierung und Musik) studierte zunächst Europäische Medienwissenschaft in Potsdam und anschließend Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Mittlerweile arbeitet er als Regisseur, Performer, Komponist und Musiker in den Bereichen Theater, Performance und Tanz. Dabei bewegt er sich sowohl in der Freien Szene als auch im Stadt- und Staatstheaterbereich – auch um beide Felder füreinander fruchtbar zu machen. Mit seiner Theatergruppe FUX wurde er 2014 und 2016 als bester deutschsprachiger Nachwuchskünstler in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute nominiert und gewann 2016 den Ponto-Performance-Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung. Neben seiner praktischen Theatertätigkeit ist Falk Rößler auch publizistisch tätig, so zum Beispiel beim Theatertreffen-Blog 2016.
Besonderes Interesse hegt er für die Verbindung und Neubearbeitung verschiedener theatraler Elemente und Genres, um zu einer vielschichtigen szenischen Dynamik zu gelangen, deren Form für jedes Vorhaben neu gefunden werden muss. Er konfrontiert aktuell latente Fragestellungen lustvoll mit einer breiten Palette an theatralen Zugängen. Dabei spielt die oft humorvolle Zusammenführung von Bühnenvorgängen mit Live-Musik und Kommentarebenen eine große Rolle. Die in den Produktionen zum Einsatz kommenden Materialien – vom Text, über die Musik bis zur Ausstattung – fertigt er meist selbst gemeinsam mit seinen jeweiligen Mitstreitern an. Seine Arbeiten gehen häufig mit einem Experimentalaufbau einher, um sich in eine Situation zu bringen, der zu begegnen man in der künstlersichen Arbeit erst lernen muss.
Kathi Sendfeld (Bühne und Kostüme) stammt aus Berlin und war zunächst als Regieassistentin und Souffleuse – u. a. in Stücken von Frank Castorf und René Pollesch – an der Volksbühne Berlin tätig.
Seit 2010 studiert sie am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und arbeitet ebenso als freie Kostümbildnerin an eigenen Projekten in der freien Szene und im studentischen Rahmen. Am Stadttheater Gießen zeichnete sie für die Geräusche bei dem Live-Hörspiel SOLARIS sowie die Kostüme von LANGER ATEM des Theaterkollektivs FUX verantwortlich, in der Spielzeit 2015/16 folgte das Kostümbild zu KRONOS & KAIROS.
In der Spielzeit 2016/17 entwarf sie unter anderem die Kostüme für O WAND und DER BLONDE ECKBERT.
Jost von Harleßem (Sound- und Videodesign) geboren 1987 in Köln, arbeitete vor seinem Studium als Regieassistent und Dramaturg in Köln. 2008 studierte er Kunstgeschichte und Theater-/Medienwissenschaft an der Universität Erlangen. Seit 2009 studiert er Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, wo er bei verschiedenen studentischen Projekten als Entwickler, Performer und Techniker beteiligt ist. Am Stadttheater Gießen zeichnete er in der Spielzeit 2015/16 für das Videodesign bei der Produktion 1984 verantwortlich.
Jost von Harleßem arbeitet darüber hinaus als Zeichner, Texter und Web-Designer. Er plant eine Mondreise.
Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater