LENZ von Georg Büchner

Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
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Datum/Zeit
09.12.2018
20:00

Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
Ostanlage 43
35390 Gießen


Christian Fries spielt LENZ

Das Prosafragment LENZ von Georg Büchner gehört zu den berühmtesten Fallgeschichten der deutschen Literatur. Der Schauspieler Christian Fries bringt den Text nun in einer Solo-Performance auf die taT-studiobühne: Am 9. und 21. Dezember sowie am 13. Januar, jeweils um 20 Uhr.

Er stürzt sich nachts ins kalte Brunnenwasser, fügt sich selbst Verletzungen zu und erliegt religiösen Wahnvorstellungen: Jakob Lenz, Dichter des Sturm und Drang, hält sich im Januar 1778 für kurze Zeit in Waldersbach auf, einem Dorf in den Vogesen. Der Pfarrer Oberlin, bei dem er unterkommt, schreibt später einen Rechtfertigungsbericht, denn: Der 27-jährige Lenz steckt offensichtlich in einer psychischen Krise, erscheint unberechenbar und suizidgefährdet, und Oberlin will nicht in den Verdacht kommen, sich ihm gegenüber falsch verhalten zu haben. Sein Bericht wird 50 Jahre später das Grundmaterial für Georg Büchner, dessen Erzählung LENZ in seltener Weise dokumentarisch-realistische Distanz zum Stoff, persönliche Anteilnahme und literarische Kraft vereint und bis heute fasziniert.

Im Zentrum steht der Text, den Christian Fries in voller Länger vorstellt, angereichert mit einer musikalisch-geräuschlichen Ebene. In seiner Performance werden die Perspektivwechsel des Textes akzentuiert und die grandiosen Naturbeschreibungen in ein Verhältnis zur Figur gerückt. Vor allem möchte Fries herausarbeiten, warum LENZ uns auch heute noch etwas angeht: Sein Interesse gilt einem plausiblen Nachvollzug der psychischen Situation des Dichters. Der Ballast einer düster-religiösen Ideenwelt, ein autoritärer Vater, Zerwürfnisse mit Künstlerfreunden (darunter Goethe), erotische Nöte, und immer wieder kommunikatives Scheitern und Einsamkeit – alles zusammen bildet den Schatten, der über dieser „gefährdeten Existenz“ liegt.

Von 2005 bis 2011 war Fries festes Ensemblemitglied des Stadttheater Gießen, spielte u.a. Danton in Büchners DANTONS TOD und in der letzten Spielzeit die Hauptrolle in Peter Handkes IMMER NOCH STURM. In dieser Spielzeit ist er weiterhin als Benny in der Komödie WILLKOMMEN zu sehen und inszeniert Kafkas VERWANDLUNG in der taT-studiobühne.

weitere Vorstellungen:

  1. Dezember 2018 | 20.00 Uhr | taT-studiobühne
  2. Januar 2019 | 20.00 Uhr | taT-studiobühne

Kartenvorverkauf: Haus der Karten


Biografische Informationen

Christian Fries studierte nach einem Klavierstudium an der Musikhochschule Düsseldorf an der Hochschule der Künste in Berlin Schauspiel. Sein erstes Engagement führte ihn ans Burgtheater Wien (1988-91), anschließend arbeitete er als Schauspieler, Musiker und (seit 1991) auch als Regisseur an deutschen Stadttheatern (Münster, Konstanz, Mainz) sowie in der freien Szene. Für seine Inszenierung KAFKA: DER BAU erhielt er den Förderpreis des Festivals Theaterzwang 2002. Von 2005 bis 2011 war Fries festes Ensemblemitglied des Stadttheaters Gießen, spielte u.a. Danton in Büchners DANTONS TOD, Prospero in Shakespeares DER STURM, Baumeister Solness in Ibsens gleichnamigem Stück und zuletzt den Staatsanwalt in Max Frischs GRAF ÖDERLAND. Er war auch in Gießen als Regisseur tätig, u.a. inszenierte er auf der Studiobühne TiL AUF DEM LAND von Martin Crimp, im Gießener Schlachthof I HIRED A CONTRACT KILLER nach dem Film von Aki Kaurismäki sowie TASSO im Großen Haus. Christian Fries ist auch Autor, veröffentlichte 2009 den Erzählungsband VATER GIBT SEINEN WEINHANDEL AUF und wurde 2010 zum Bachmann-Wettbewerb nach Klagenfurt eingeladen. In der Spielzeit 2017/18 steuerte er die Klavierkompositionen zu HOPPLA, WIR LEBEN! bei und ist in dieser Spielzeit nach wie vor WILLKOMMEN zu sehen und inszeniert Kafkas VERWANDLUNG in der taT-studiobühne.

 

 


Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater
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