IN / BETWEEN Performancefestival

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Datum/Zeit
24.08.2019 - 25.08.2019
0:00

Kunsthalle Gießen
Berliner Platz 1
35390 Gießen


Festival der Kunsthalle Gießen in Zusammenarbeit mit dem Neuen Kunstverein Gießen e.V. und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität

Der Performancebegriff kann vielfältig sein, er wurzelt in verschiedenen Kontexten. Um das Performative sowohl aus Sicht der bildenden als auch der darstellenden Kunst in den Blick zu nehmen, präsentiert die Kunsthalle Gießen in Zusammenarbeit mit dem Neuen Kunstverein Gießen e.V. und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität das Performancefestival IN/BETWEEN. 

Eröffnung: Samstag, 24.08.2019, 12 Uhr

Begrüßung: Dietlind Grabe-Bolz (Oberbürgermeisterin Stadt Gießen), Eva Claudia Scholtz (Geschäftsführerin Hessische Kulturstiftung)

Einführung: Dr. Nadia Ismail (Leiterin Kunsthalle Gießen und Kuratorin des Performancefestivals), Ines Wuttke (Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen), Melchior B. Tacet (1. Vorsitzender Neuer Kunstverein Gießen e. V.)

Die Künstler*innen sind anwesend

Das komplette Programm finden Sie unter http://www.kunsthalle-giessen.de.

Über zwei Tage bespielen unterschiedliche Künstler*innen mit Liveperformances die Räumlichkeiten von Kunsthalle und Kunstverein, während Studierende der Angewandten Theaterwissenschaft mit Arbeiten im Stadtraum die beiden Standorte miteinander verbinden.
Der Titel IN/BETWEEN verweist auf die geografische Verortung des Festivals sowohl innerhalb der Institutionen als auch außerhalb im Stadtraum. Viele der gezeigten Künstler*innen
arbeiten partizipatorisch, beziehen also das Publikum unmittelbar in die Handlung ein. Einige Arbeiten sind installativ und aktivieren im Rahmen ihrer Performances ein Setting, das auch unabhängig von der Anwesenheit der Künstler*innen für Besucher*innen zugänglich ist.

In der Kunsthalle öffnen Ben Kaufmann (*1972 Aalen) und René Stessl (*1974 Klöch, Österreich) das Rektoratszimmer ihrer (fiktiven) Akademie für das Publikum, während der
Professor der Klasse Koch- und Performancekunst eine kulinarische Intervention zeigt. Überdies richtet Akademie am Sonntag, den 25. August, um 11 Uhr einen Frühschoppen mit
einer Diskussionsrunde zum Thema „Karriereplanung: Akademie – und danach?“ aus. Das Gespräch zwischen Künstler*innen, Kuratoren*innen und Professor*innen wird von Annegret
von Hoppe (freie Journalistin) moderiert und von den Klängen Böhmischer Blasmusik des Musikvereins 1963 Allendorf/Lahn e. V. untermalt.

Umgeben von ihren feministisch-sexualisierten, byzantinisch anmutenden Ikonen gestaltet Magdalena Kita (*1983 Dębica, Polen) Besuchern künstlerisch die Fingernägel, während sich
zwischen der Künstlerin und ihrem Gast ein intimes Gespräch entspinnt.

Evamaria Schaller (*1980 Graz, Österreich) verwandelt hingegen die Kunsthalle mit einem Boxring in eine Combat Zone, in der sie gemeinsam mit den Besucher*innen das Verhältnis von körperlicher Nähe und Distanz auslotet.

Eine Puppe, wie sie bei Erste-Hilfe-Übungen eingesetzt wird, lässt Thomas Zipp (*1966 Heppenheim) mittels Fernsteuerung tanzen. High-Tech und wissenschaftliches Know-how des Arztes Peter Safar vereint er mit unheimlichen Geschichten von unbeseelten Wesen, die künstlich zum Leben erweckt werden.

Die Auftritte des Künstlerkollektivs Baby of Control gleichen Happenings, die unterschiedlichste musikalische Stilrichtungen von Trance, Rhythm & Blues, Schlager, Hip Hop, Pop und Punk mit performativen Handlungen, selbst-komponierten Liedern sowie dem Einsatz fetischisierter Kostüme und Objekte zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Am Samstag, den
24.08.2019 um 19 Uhr geben sie ein Konzert.

Die Arbeiten im Stadtraum zwischen Kunsthalle und Kunstverein sind im Rahmen eines Szenischen Projektes am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft entstanden, einem
besonderen Lehrformat, das Raum für das künstlerisch praktische Experiment bietet. Im Austausch miteinander entwickeln die Studierenden performative Arbeiten, die sich mit dem
Stadtraum selbst, mit dem Thema Zwischenraum und der Frage danach, was Performance eigentlich ist, auseinandersetzen. Mit teilweise partizipativen Performances, Audiowalks und begehbaren Installationen loten Pia Bendfeld, Jonas Demuth, Paula Regine Erb, Kathrin Selina Frech, Luise Hess, Anton Humpe, Sharon Jamila Hutchinson, Nadine Jachmann, Maren Küpper, Victoria Link, Martin Müller, Katharina Olt, Kerstin Oppermann, Anna Maria Pahlke, Naomi Royer, Carla Wyrsch dabei auf vielschichtige Weise die Möglichkeiten performativen Arbeitens im städtischen Umfeld aus.

Die Räumlichkeiten des Neuen Kunstvereins bespielt das Institut Avaroid, eine fiktive Institution, die den parasitären Befall untersucht, der Gier im Menschen auslöst. Performativ
wird Besucher*innen ihre Habsucht ausgetrieben und der verantwortliche Avarit archiviert. In Form einer begehbaren Installation ist das Institut für eigenständige Recherchen zugänglich.

Das Performancefestival fokussiert eine zentrale Facette zeitgenössischer Kunst, die eine unmittelbare Erfahrung von Künstler*in und Publikum gleichermaßen anstrebt. Performancekunst setzt ephemere, vergängliche und unwiederholbare Aktionen an die Stelle von dauerhaften Werken und impliziert damit auch eine Kritik am Kunstmarkt, der sich an käuflichen Produkten orientiert. Für die darstellende Kunst verweist er v.a. auf den Begriff des ‚Performativs‘, der bei John L. Austin eine Sprechhandlung bezeichnet, die Wirklichkeit schafft, wie z.B. „Hiermit taufe ich dich auf den Namen…“. Das Gelingen eines solchen Sprech-Aktes erfordert einen gemeinsamen sozialen Rahmen. Das Umfeld muss die Vereinbarung getroffen haben, sich an die geschaffene Wirklichkeit zu halten und daran zu glauben.
IN / BETWEEN ermöglicht Besucher*innen Performancekunst unter verschiedenen Voraussetzungen zu erleben; in der Kunsthalle, einem für die Kunst geschaffenen institutionellen Raum, im Kunstverein, einem ehemaligen Kiosk, und im öffentlichen Stadtraum gemeinsam mit Menschen, die zufällig Zeugen des Geschehens werden. Auf vielschichtige Weise lassen die gezeigten Performances künstlerisch andere Wirklichkeiten entstehen, erschaffen Situationen für neue Erfahrungen und verhandeln Gegenwart.
„Die Performance als Kunst der Handlung, des Augenblicks und der Teilhabe formt das betrachtende Individuum. Sie macht es zum Zeugen, zum Mitwirkenden zum Kritiker. Wir
freuen uns, mit IN/BETWEEN zum 10-jährigen Bestehen der Kunsthalle ein Festival unterstützen zu dürfen, das eine der aktuellsten Kunstformen in Gießen realisiert“, meint Eva
Claudia Scholtz, Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung.

Künstler*innen

Kunsthalle: Akademie (Ben Kaufmann und René Stessl), Baby of Control, Magdalena Kita, Evamaria Schaller, Thomas Zipp
Kunstverein: Institut Avaroid
Stadtraum: Pia Bendfeld, Jonas Demuth, Paula Regine Erb, Kathrin Selina Frech, Luise Hess, Anton Humpe, Sharon Jamila Hutchinson, Nadine Jachmann, Maren Küpper, Victoria Link,
Martin Müller, Katharina Olt, Kerstin Oppermann, Anna Maria Pahlke, Naomi Royer, Carla Wyrsch

Mitwirkende Kunsthalle, Kunstverein kuratiert von: Dr. Nadia Ismail, Leiterin Kunsthalle Gießen
Mitarbeit: Valentine Goldmann, Beirat Neuer Kunstverein
Volontariat / Kunstvermittlung Kunsthalle Gießen: Marta Dannoritzer
Szenisches Projekt (Angewandte Theaterwissenschaft): Leitung Dr. Eva Holling, künstlerische Betreuung Ines Wuttke

Die Ausstellung wird unterstützt von der Hessischen Kulturstiftung, der Giessener Hochschulgesellschaft und der Justus-Liebig-Universität Gießen.


Schlagworte: Bühne, Theater
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