Datum/Zeit
18.01.2018
19:30 - 21:50
Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen
HOPPLA, WIR LEBEN! – Schauspiel von Ernst Toller
Mit der multimedialen Inszenierung von Ernst Tollers Schauspiel HOPPLA, WIR LEBEN! war das Stadttheater in die Schauspiel-Saison gestartet. Am kommenden Donnerstag ist das auf deutschen Bühnen selten gespielte Gesellschaftspanorama über Demokratie, Populismus und Verantwortung zum letzten Mal zu erleben.
Zehn Tage wartete Karl Thomas (Lukas Goldbach) mit seinen Genossen auf den Tod. Dann kam die Begnadigung – und er fiel ins Bodenlose. Nach acht Jahren Psychiatrie versucht er nun, in die Normalität zurückzufinden. Doch was ist schon normal in diesen politisch aufgeheizten Zeiten? Wo findet man Anschluss in der jungen Demokratie? Karl begreift schnell: Die Revolutionäre haben den Marsch durch die Institutionen angetreten, Wilhelm Kilman (Roman Kurtz) hat es sogar zum Minister gebracht. Doch den Zielen von einst, so kommt es Karl vor, ist man nicht näher gekommen: „Die Flamme, die glühte, ist verlöscht.“
Die Uraufführung durch den Theaterrevolutionär Erwin Piscator hatte HOPPLA, WIR LEBEN! 1927 auf Anhieb berühmt gemacht. Daran anknüpfend hat das Team um Regisseur Thomas Krupa eine zeitgemäße Sprache für die politische Botschaft des Stücks und seine spezielle Ästhetik entwickelt. Der Bühnenentwurf basiert auf Projektionen des aus Gießen stammenden Videokünstlers Stefano Di Buduo, dazu kommen spannende optische Effekte im Zusammenspiel mit der Lichtregie und ein musikalisches Konzept, das neben elektronischen Einspielern auch live musizierte Klavierkompositionen von Darsteller Christian Fries vorsieht.
Zum letzten Mal kann das Publikum am Donnerstag überprüfen, inwiefern das 90 Jahre alte Stück anschlussfähig ist an die Gegenwart und sich mit den Figuren fragen, wie es einen lebendigen Meinungsstreit geben kann, wenn radikale Positionen populär werden und die Demokratie sich ihrer Gefährdung bewusst zu werden beginnt.
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater