Datum/Zeit
19.11.2017
18:00
Kinocenter Gießen
Bahnhofstraße 34
35390 Gießen
„Generation Kunduz – Der Krieg der Anderen“, Amnesty International lädt zu Film und Gespräch mit dem Regisseur Martin Gerner zur aktuellen Situation in Afghanistan ein
Am Sonntag, 19.11.2017 um 18:00 Uhr zeigt das Kinocenter Gießen auf Initiative der Amnesty International Gruppe Gießen den Film „Generation Kunduz – Der Krieg der Anderen“, an den eine Diskussion mit dem Filmemacher und Afghanistanexperten Martin Gerner zur aktuellen Situation Afghanistans anschließt. In den Nachrichten taucht das Land regelmäßig einerseits durch Anschläge (zuletzt Ende Oktober in Kabul), andererseits als vermeintlich sicheres Ziel von Abschiebungen auf. Eine aktive Auseinandersetzung mit diesem Paradox bieten Amnesty International und Theaterleiter Martin Otto dem Gießener Publikum an, das durch die hessische Erstaufnahmeeinrichtung verstärkt für Themen rund um Migration sensibilisiert ist.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Amnesty International [1] konstatiert: Die Sicherheitslage in Afghanistan ist so schlecht wie noch nie seit dem Ende der Taliban-Herrschaft 2001, dementsprechend hoch die Zahl ziviler Opfer: 2016 wurden knapp 11.500 Menschen getötet oder verletzt, im ersten Halbjahr 2017 schon mehr als 5.200. Auch immer mehr Frauen und Kinder fallen Anschlägen, Bomben oder Minen, Kämpfen bewaffneter Gruppen untereinander oder mit Sicherheitskräften zum Opfer.
Nach geltendem Völkerrecht ist es verboten, Menschen in ein Land abzuschieben, in dem ihnen unmenschliche Behandlung, Gefahr für Leib und Leben oder Verfolgung droht. Dieses Verbot kennt keine Ausnahmen – es gilt für alle Menschen. Abschiebungen nach Afghanistan sind in Anbetracht der äußerst schlechten Menschenrechts- und Sicherheitslage im Land völkerrechtswidrig. Dennoch finden sie statt.
Der Film „Generation Kunduz – Der Krieg der Anderen“ gewährt anhand der Geschichte von fünf jungen Afghanen Einblick in die Seelenlage einer jungen Generation, die sich innerhalb der bewaffneten Konflikte nach einer offenen Gesellschaft sehnt. Filmemacher Martin Gerner steht im Anschluss für Fragen zur Verfügung, um die viel diskutierte Praxis von Abschiebungen abgelehnter Asylsuchender nach Afghanistan einzuordnen. Eine Petitionsliste an den Bundesinnenminister mit der Forderung von Amnesty International, Abschiebungen auszusetzen, bis sich das Land stabilisiert hat, liegt aus.
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Martin Gerner, freier Autor, Filmemacher und Journalist, berichtet seit 2004 aus Afghanistan für ARD, DeutschlandRadio, und als Korrespondent für diverse Tageszeitungen. Sein Film „Generation Kunduz “ erhielt weltweit Anerkennung und verschiedene Auszeichnungen, u.a. als „herausragender deutscher Dokumentarfilm“ (DEFA-Förderpreis, 54. Dok-Leipzig 2011). http://www.generation-kunduz.de/; http://martingerner.de/
Amnesty International setzt sich als weltweite, unabhängige Mitgliederorganisation auf Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gegen Menschenrechtsverletzungen ein. Neben der Hilfe für Opfer von menschenunwürdiger Behandlung sind u.a. Aufklärung und Bewusstseinsschaffung für Menschenrechte ihre zentralen Aufgaben. Die Gießener ist eine von rund 650 ehrenamtlichen Gruppen. Kontaktperson Gießen: Antonia Bartels, antonia-bartels@gmx.de
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