Fegefeuer in Ingolstadt

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Datum/Zeit
29.01.2017
19:30

Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen


Ausgestoßen und am Abgrund

Schauspiel von Marieluise Fleißer

Marieluise Fleißers FEGEFEUER IN INGOLSTADT, ein Schauspiel über Diffamierung und Ausgrenzung, hat am 7. Januar Premiere am Stadttheater Gießen.
Die Gruppe fällt das Urteil. Der Stärkere legt die Sanktionen fest. Vertraulichkeit macht angreifbar. Wer die Norm verletzt, gerät ins Abseits – gegenseitige Ausgrenzung zieht sich durch nahezu alle Altersschichten und Lebenssituationen. Auch Olga, die ein Kind von Peps erwartet, der allerdings lieber mit Hermine zusammen ist, muss das erfahren. Der Außenseiter Roelle versucht seinerseits, einen Vorteil aus der Situation zu ziehen, was ihn jedoch nur noch weiter an den Rand der Gesellschaft befördert. Währenddessen findet die verzweifelte Olga nicht einmal in ihrer Familie mehr Rückhalt und sieht sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen.
Wie man zum Ausgestoßenen wird – in der Familie, in der Clique, im Stadtteil: Die Gießener Inszenierung von Thomas Goritzki macht es auf berührende Weise deutlich. Schauplatz der Platzierungskämpfe ist ein ausgedientes Rangiergleis, ein unwirtlicher Treffpunkt für verlorene Seelen, ein Ort buchstäblich zum Fürchten, bevölkert dann und wann von einer Horde stummer Kleinstädter, die es im Zweifel schon immer besser wusste. Dazwischen Olga und Roelle, die sich nicht riechen können und doch aufeinander angewiesen scheinen. Zwei, für die kein Platz ist. Zwei, die in der Not mit dem Kopf durch die Wand gehen. Zwei, die weg wollen, die beide aus der Gemeinschaft gestoßen, aus dem Rudel gebissen wurden – und sich doch gegenseitig nicht helfen können.

Weitere Vorstellungen: 19. Februar; 18. März; 7., 28. April 2017 | jeweils 19.30 Uhr

Inszenierung: Thomas Goritzki | Bühne und Kostüme: Heiko Mönnich | Licht: Jan Bregenzer | Klanggestaltung: Volker Seidler | Dramaturgie: Matthias Schubert

Mit: Christian Fries (Berotter), Anne-Elise Minetti (Olga), Marlene-Sophie Haagen (Clementine), Pascal Thomas (Christian), Lukas Goldbach (Roelle), Carolin Weber (Roelles Mutter), Rainer Hustedt (Protasius), Maximilian Schmidt (Gervasius), Milan Pešl (Peps), Beatrice Boca (Hermine Seitz), Sebastian Songin (Crusius / 1. Ministrant), Felix Bold (2. Ministrant / Schüler)

Kartenvorverkauf: Theaterkasse


Biografische Informationen der Gäste
Thomas Goritzki (Inszenierung) absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule der Künste Berlin. Sein erstes Engagement führte ihn an das Berliner GRIPS-Theater. Es folgten Engagements am Landestheater Tübingen, am Staatstheater Stuttgart unter Jürgen Bosse, mit dem er Anfang der neunziger Jahre nach Essen wechselte, sowie am Schauspiel Köln. Daneben wirkt er als Schauspieler immer wieder in Film- und Fernsehproduktionen mit. Seit 1994 arbeitet Thomas Goritzki als freischaffender Schauspieler und Regisseur. Seine Inszenierungen waren u.a. an den Staatstheatern in Oldenburg und Braunschweig, den Stadttheatern Bielefeld, Konstanz, Oberhausen, Bonn und Heidelberg sowie den Landestheatern Tübingen, Esslingen und Wilhelmshaven zu sehen.
Dem Gießener Publikum ist Thomas Goritzki seit vielen Jahren bekannt. So setzte er am Stadttheater bereits MARTIN LUTHER & THOMAS MÜNZER, DER BALKON, DER STURM, DREI SCHWESTERN, DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE, DIE NASHÖRNER, WOYZECK, DIE HOCHZEIT DES FIGARO und das spartenübergreifende Stück BUCH.BÜHNE.BÜCHNER in Szene. Zuletzt zeichnete er für die Inszenierungen von Joseph Kesselrings ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN, Alan Ayckbourns BÜRGERWEHR, Gerhart Hauptmanns DIE RATTEN und Ralph Benatzkys IM WEISSEN RÖSSL verantwortlich.

Heiko Mönnich (Bühne und Kostüme) begann seine Theaterlaufbahn als klassischer Tänzer, fühlte sich jedoch bereits früh zu seinem heutigen Beruf hingezogen.
An der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf absolvierte er eine Ausbildung in der Herrenschneiderei sowie ein einjähriges Praktikum in der Theatermalerei, studierte dann mehrere Semester Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, bevor ihn Assistenzen an das Stadttheater Klagenfurt und das Staatstheater Nürnberg führten. Im Anschluss erhielt er sein erstes Festengagement als Bühnen- und Kostümbildner am Städtebundtheater Hof und wurde zwei Jahre später in gleicher Position an das Staatstheater Braunschweig engagiert.
Seit 2006/07 freischaffend tätig, arbeitete Mönnich unter anderem an den Theatern Augsburg, Bonn, Dessau, Gießen, Kaiserslautern, Krefeld-Mönchengladbach, München (Staatstheater am Gärtnerplatz), Nürnberg, Oberhausen, Winterthur und Wuppertal. Bislang entstanden aus seiner Hand über siebzig Ausstattungen für Oper, Schauspiel, Tanz und Musical. Heiko Mönnich arbeitete mit Choreographen wie Marco Goecke, Stephan Thoss und Hans Henning Paar. Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Regisseuren Thomas Wünsch und Thomas Goritzki.
Am Stadttheater Gießen stattete Heiko Mönnich in den vergangenen Spielzeiten u.a. die Produktionen DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE, DIE NASHÖRNER, DIE HOCHZEIT DES FIGARO, WOYZECK, IHRE VERSION DES SPIELS, BUCH.BÜHNE.BÜCHNER, ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN, DER FLIEGENDE HOLLÄNDER und IM WEISSEN RÖSSL aus.

Christian Fries (Berotter) wurde 1959 in Duisburg geboren. Nach einem Klavierstudium an der Musikhochschule Düsseldorf studierte er an der Hochschule der Künste in Berlin Schauspiel. Sein erstes Engagement führte ihn ans Burgtheater Wien (1988-91), anschließend arbeitete er als Schauspieler, Musiker und (seit 1991) auch als Regisseur an deutschen Stadttheatern (Münster, Konstanz, Mainz) sowie in der Freien Szene. Für seine Inszenierung KAFKA: DER BAU erhielt er den Förderpreis des Festivals Theaterzwang 2002. Von 2005 bis 2011 war Fries festes Ensemblemitglied am Stadttheater Gießen, spielte u.a. Danton in Büchners DANTONS TOD, Prospero in Shakespeares DER STURM, Baumeister Solness in Ibsens gleichnamigem Stück und den Staatsanwalt in Max Frischs GRAF ÖDERLAND. Er war auch in Gießen als Regisseur tätig, u.a. inszenierte er im TiL AUF DEM LAND von Martin Crimp, im Gießener Schlachthof I HIRED A CONTRACT KILLER nach dem Film von Aki Kaurismäki, kontrovers diskutiert wurde seine TASSO-Inszenierung im Großen Haus. Christian Fries ist auch Autor, veröffentlichte 2009 den Erzählungsband VATER GIBT SEINEN WEINHANDEL AUF und wurde 2010 zum Bachmann-Wettbewerb nach Klagenfurt eingeladen.

Felix Bold (2. Ministrant / Schüler) studiert seit 2013 Schauspiel an der HfMDK Frankfurt. Im Kino war er schon als Kind in AIMEE UND JAGUAR zu sehen, später stand er regelmäßig für die ZDF-Serie LENA – LIEBE MEINES LEBENS vor der Fernsehkamera. Am Schauspiel Frankfurt, am Staatstheater Mainz und bei den Burgfestspielen Bad Vilbel sammelte er Bühnenerfahrungen. Er ist zum ersten Mal am Stadttheater Gießen zu sehen.


Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater
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