Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Auge sehen

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Datum/Zeit
15.10.2016
20:00

Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen


Schauspiel von Wajdi Mouawad | aus dem Frankokanadischen von Uli Menke

Die Spielzeit 2016/17 beginnt für das Stadttheater Gießen mit der Premiere eines zeitgenössischen Schauspiels im taT: Wajdi Mouawads DER SONNE UND DEM TOD KANN MAN NICHT INS AUGE SEHEN hat am 8. September Premiere.

Begann bereits mit der Entführung der Europa der Untergang der Antike und der westlichen Zivilisation? Wajdi Mouawads sprachgewaltige Montage antiker Tragödienteile von Sophokles, Aischylos und Euripides setzt ein mit der Suche nach Europa. Doch ihre Brüder können die geliebte Schwester nicht finden. Schließlich zieht auch Kadmos, der jüngste, aus. Er wird zum Begründer der Stadt Theben, doch wie es ihm die Göttin Pallas Athene voraussagt, können Glück und Frieden nicht von Dauer sein. Und so häufen seine Nachkommen Schuld um Schuld auf sich, bis auch Ödipus schließlich erkennen muss: Götter sind nicht zu fürchten, sondern nur der Mensch.

Der im Libanon geborene, in Frankreich und Kanada arbeitende Dramatiker Wajdi Mouawad, dessen Werk VERBRENNUNGEN deutschlandweit an Theatern gespielt wird, spannt mit reduziertem Personal einen großen Bogen durch die Antike und erzählt so die Geschichte der Stadt Theben: den Niedergang einer Utopie, die Zerstörung einer Zivilisation, die Schuldverstrickungen der Vorfahren.

Mouawads Stück behandelt Konflikte vielfältiger Natur: zwischen Menschen und Göttern, Menschen und Menschen, Männern und Frauen, Einheimischen und Fremden. Der Schlüssel zu seinen Stücken ist dabei weniger der Krieg, als dessen verheerende Folgen auf menschliche und familiäre Beziehungen, die zu Flucht und Vertreibung führen.

Regisseur Cirpici vertraut in seiner Inszenierung auf die Wucht von Muawads Sprache. Das Schauspielensemble wird dabei von der Live-Musikerin Julia Klomfaß mit elektronischen und akustischen Klängen unterstützt.

Inszenierung, Bühne: Hüseyin Michael Cirpici | Kostüme: Teresa Rinn | Live-Musik: Julia Klomfaß | Dramaturgie: Cornelia von Schwerin

Mit: Carolin Weber (Pallas / Hippodameia / Sphinx); Lukas Goldbach (Y / Ältester Bruder / Laios / Heleos), Daniel Minetti (X / Vater / Verwalter), Maximilian Schmidt (Z / Kadmos / Tiresias / Kreon / Ödipus)

anschl. – nachgefragt –

Kartenvorverkauf: Theaterkasse


Biografische Informationen der Gäste

Hüseyin Michael Cirpici (Inszenierung, Bühne) studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.  Von 1993 bis 2002 war er am Staatstheater Stuttgart engagiert. Außerdem arbeitete er für die Salzburger Festspiele und das Schauspielhaus Bochum.  Als Regisseur inszenierte er an den Münchner Kammerspielen, am Deutschen Theater Berlin, am Stadttheater Aachen, am Theater Bremen und an den Wuppertaler Bühnen. Für sein Theaterprojekt DAS DORF, welches er für die Münchner Kammerspiele entwickelte, wurde er mit dem Hackenberg-Preis für politisches Theater ausgezeichnet. Hüseyin Michael Cirpici arbeitet neben seiner Tätigkeit als Theater-Regisseur als Feature-Autor und Regisseur für die politischen Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.

Teresa Rinn (Kostüme) wurde in Gießen geboren, wo sie nach ihrem Abitur am Stadttheater als Ausstattungsassistentin tätig war. 2006 nahm sie ihr Studium der Visuellen Kommunikation (Schwerpunkt Bühnen- und Kostümbild bei Prof. rosalie) an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main auf.

Im Rahmen des Studiums entstanden neben Modellentwürfen und Rauminstallationen auch Kostüme, Sets und Figuren für Filmprojekte. 2009 absolvierte sie ihr Vordiplom in Form des performativen Maskenspiels TABULA RASA.

In Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie realisierte sie Schauspiel- und Musiktheaterproduktionen u.a. am Staatstheater Wiesbaden, dem Theater Heidelberg und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe. 2010 nahm sie am Internationalen Sommerlabor des „Tanzlabor 21”/„Play and Error” teil. Als Kostümassistentin war sie unter anderem für das „Ensemble Modern” und die Oper Frankfurt tätig. Für das Stadttheater Gießen, dem sie ab der Spielzeit 2015/16 wieder als Ausstattungsassistentin angehört, entwarf sie bereits Bühne und Figuren für QUIETSCH, DIE ENTE und zeigte beim TanzART ostwest die Performance THÄLER; 2016 folgt u.a. das Kostümbild bei DER SONNE UND DEM TOD KANN MAN NICHT INS AUGE SEHEN.

Julia Klomfaß (Live-Musik) studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln im Bereich Jazz/Popularmusik Komposition auf Diplom. Als Theatermusikerin und Komponistin arbeitet sie seit dem Jahr 2000 unter anderem am Schauspielhaus Bochum, Zürich, Burgtheater Wien und Schauspiel Köln. Mit der Band toi et moi spielt und komponiert sie zusammen mit Raphael Hansen französische Songwriter-Chansons, mit the baffled mind kombiniert sie Streicher, Bläser, Rhythmussektion und Chor zu melancholischer Musik.

Im Rahmen ihres Musikschaffens setzte sie sich sowohl mit synthetischen Klängen als auch mit exotischeren Instrumenten wie Mandoline, Marimbaphon, Akkordeon und singende Säge auseinander.

Daniel Minetti (X / Vater / Verwalter) studierte an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Engagements führten ihn u.a. an das Staatstheater Dresden, die Volksbühne Berlin, das Maxim-Gorki-Theater, das Theater Krefeld-Mönchengladbach und das Schauspielhaus Berlin. Darüber hinaus ist Minetti für Funk und Film tätig, als Sprecher für Hörspiel sowie als Dozent an Schauspielschulen. Er führt selbst Regie und konzipiert Lesungen, die in Berlin, Dresden, Freiburg, Weimar und anderswo aufgeführt wurden.

Er gastiert zum ersten Mal am Stadttheater Gießen.


Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater
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