Datum/Zeit
04.05.2018
19:30
Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen
Mit einem Namen aus einem alten Buch
Szenisches Konzert von Heiner Goebbels
Premiere am 04. Mai 2018 im Großes Haus
Das Stadttheater Gießen wartet mit einem außergewöhnlichen Theaterereignis auf: Der weltweit erfolgreiche Komponist, Hörspiel- und Theatermacher Heiner Goebbels wird erstmalig an einem Stadttheater inszenieren. MIT EINEM NAMEN AUS EINEM ALTEN BUCH ist ein szenisches Konzert, das Goebbels aus eigenen Kompositionen und Hörstücken eigens für diese Arbeit in Gießen konzipiert hat. Als weiterer Coup wird in dieser Produktion der international gefeierte Schauspieler David Bennent auf der Bühne des Stadttheaters zu erleben sein.
Der in Lausanne geborene Schweizer David Bennent ist durch seine Verkörperung des Oskar Matzerath in Volker Schlöndorffs oscarprämierter Verfilmung von Günther Grass’ DIE BLECHTROMMEL (1979) sogleich weltberühmt geworden; in der Folge arbeitete Bennent mit den bedeutendsten Theaterregisseuren an den wichtigsten europäischen Bühnen und Theaterfestivals: Er gehörte dem Pariser Ensemble von Starregisseur Peter Brook an, war Mitglied der Comédie Française, der Schaubühne Berlin, wo er in Klaus Michael Grübers Inszenierung von Shakespeares LEAR als Narr bejubelt wurde, arbeitete am Berliner Ensemble, bei den Salzburger Festspielen und mit Geroge Taboris am Wiener Akademietheater. Auch in internationalen Filmen ist er bis heute zu erleben.
Bennents Engagement in Gießen verdankt das Stadttheater der Vermittlung durch Heiner Goebbels; die beiden herausragenden Künstler kennen und schätzen sich aus früheren gemeinsamen Arbeiten. Auf dieser Basis konnte Bennent vom Stadttheater für mit einem Namen aus einem alten Buch gewonnen werden.
vorgestellt: 29. April 2018 | 11.00 Uhr | Foyer
weitere Vorstellungen: 05., 06. Mai; 08., 09., 10. Juni 2018 | jeweils um 19:30 Uhr
Inszenierung: Heiner Goebbels | Musikalische Leitung: Pablo Druker | Bühne und Kostüme: Heiner Goebbels / Monika Gora | Video: René Liebert
Sprecherin: Lisa Charlotte Friedrich | Sprecher: David Bennent
Mit: GastmusikerInnen und Mitglieder des Philharmonischen Orchester Gießen
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Biografische Informationen der Gäste
Heiner Goebbels (Inszenierung / Bühne und Kostüme) lebt seit 1972 in Frankfurt/Main. Nach seinem Studium der Soziologie und Musikwissenschaft war er 1976 Mitbegründer des Sogenannten Linksradikalen Blasorchester, das bis 1981 existierte, und des Duos Heiner Goebbels/Alfred Harth sowie des Art Rock Trios Cassiber (1982–92). Mitte der 1980er-Jahre begann Heiner Goebbels eigene Hörspiele, vor allem zu Texten von Heiner Müller, zu schreiben und zu inszenieren. Nach ersten szenischen Konzerten wie etwa DER MANN IM FAHRSTUHL (1987) oder DIE BEFREIUNG DES PROMETHEUS (1991) wandte er sich verstärkt eigenen Theaterinszenierungen zu. Seither sind fast alle seine Theaterarbeiten bei den größten und wichtigsten Theater- und Musikfestivals auf der ganzen Welt gezeigt worden. Neben seinen Bühnenstücken schreibt er weiterhin Musik unter anderem für das Ensemble Modern. Während der Spielzeiten 2012–14 übernahm Heiner Goebbels die Intendanz der Ruhrtriennale. Seit April 1999 ist Heiner Goebbels Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. 2006 wurde er zum Präsidenten der Hessischen Theaterakademie HTA gewählt. Am Stadttheater Gießen realisiert er in der Spielzeit 2017/18 das szenische Konzert DER SCHATTEN DES PFEILERS.
Pablo Druker (musikalische Leitung) wurde in Buenos Aires geboren. Im Jahr 2017 trat er die Stelle als neuer Chefdirigent des Orchesters des Teatro Argentino de La Plata in Buenos Aires, Argentinien an. Er arbeitete mit zahlreichen internationalen Orchestern und Ensembles, darunter die Rumänische Staatsphilharmonie ›Dinu Lipatti‹, das Orquesta Estable von Teatro Colón, die Bergische Symphoniker, Neues Konzertorchester Berlin, Hochschulorchester der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, Neue Philharmonie Westfalen, Ensemble Modern, Synergy Vocals, Ensemble Lucilin, Ensemble Süden, Ensemble Opera Nova und Ensemble Sonorama. Pablo Druker nahm außerdem als Dirigent an bekannten Musikfestivals teil darunter das cresc… Festival, Ciclo de Música Contemporánea del Teatro San Martín, Wittener Tage für neue Kammermusik, Klangspuren Festival Schwaz und Colón Contemporáneo, wo er unter anderem mit bedeutenden Komponisten und Dirigenten wie etwa Salvatore Sciarrino, Steve Reich, Heiner Goebbels, Gerardo Gandini, Simon Steen-Andersen, Mariano Etkin, Carola Bauckholt, Santiago Santero, Enno Poppe und Peter Rundel zusammenarbeitete. 2015/2016 war Pablo Stipendiat der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA). Aktuell ist er Musikalische Leiter des Mobile Beats Ensembles, das im Jahr 2016 gemeinsam mit Mitgliedern der Akademie gegründet wurde. Pablo studierte Klavier bei Beatriz Tabares und Antonio De Raco, Komposition bei Santiago Santero und Gerardo Gandini und Dirigieren bei Mario Benzecry am Instituto Universitario Nacional del Arte (IUNA). Er führte sein Studium in Deutschland an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf in der Klasse von Rüdiger Bohn fort.
Monika Gora (Bühne und Kostüme) besuchte die Fachhochschule für Gestaltung in München und studierte Bühnenbild und Kostümgestaltung an der Hochschule Mozarteum in Salzburg bei Prof. Galleé und Prof. Kappelmüller. Von 1993-95 war sie Bühnenbildassistentin am Schauspiel Essen. Seit 1995 arbeitet sie als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin u. a. an den Staatstheatern Oldenburg, Braunschweig, Mainz und Darmstadt, dem Schauspiel Essen (u.a. DIE ZOFEN mit Regisseur Lars Wernecke), den Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, den Theatern Lübeck, Bielefeld und Oberhausen und am Stadttheater Konstanz. Langjährige Arbeitsbeziehungen verbinden sie mit den Regisseuren Matthias Kniesbeck und Thomas Goritzki. Am Stadttheater Gießen waren ihre Arbeiten in Kniesbecks Inszenierungen von Goldonis DER DIENER ZWEIER HERREN und Shakespeares DER STURM sowie in Goritzkis Inszenierung von Dieter Fortes MARTIN LUTHER & THOMAS MÜNZER oder DIE EINFÜHRUNG DER BUCHHALTUNG, Jean Genets DER BALKON und dem Musical ANATEVKA zu sehen.
René Liebert (Video), geboren in Neubrandenburg, lebt in Berlin und arbeitet als freier Künstler im Bereich Video- und Lichtdesign im Rahmen theatraler, installativer und filmischer Projekte.
Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, sowie Dokumentarfilm in Barcelona. Von 2006-2014 lehrte er regelmäßig Videoschnitt und -anwendung an der Universität Gießen.
Kontinuierliche künstlerische und konzeptionelle Zusammenarbeit verbinden ihn u.a. mit: Heiner Goebbels (Darmstadt, London, Frankfurt), norton.commander.productions. (Dresden, Frankfurt, Düsseldorf, Wien, Berlin), Carsten Ludwig (Dresden, Leipzig), Christian Wittmann (Berlin, Düsseldorf, Linz), Matthias Faltz (Landestheater Marburg), Lina Lindheimer (Frankfurt, Giessen, Bremen, Hamburg), Herbordt/Mohren (Frankfurt, Berlin, Mannheim, Stuttgart).
David Bennent (Sprecher) wurde 1966 in Lausanne geboren. Sein Debüt als Schauspieler macht ihn 1979 sogleich weltberühmt: Seine Verkörperung des Oskar Matzerath in Volker Schlöndorffs Verfilmung von Günther Grass’ „Die Blechtrommel“. Es folgten Engagements an der Comédie Française und an der Schaubühne Berlin, wo er in Klaus Michael Grübers Inszenierung von Shakespeares „Lear“ als Narr von Presse und Publikum gefeiert wurde. Es folgten Rollen in Grübers Inszenierung von Eduardo Arrayos „Bantam“ 1986 am Bayerischen Staatsschauspiel, in Robert Wilsons Inszenierung von Euripides’ „Alkestis“ 1987 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart und in Einar Schleefs Interpretation von Goethes „Götz von Berlichingen“ 1989.
Von 1990 – 1997 gehörte David Bennent dem Ensemble von Peter Brook an. Hier wurde er bereits bei seinem Debüt als Caliban in Brooks berühmter Inszenierung von Shakespeares „Sturm“ begeistert gefeiert.
1993 spielte er mehrere Rollen in Brooks Inszenierung von „L’homme qui“ nach Oliver Sacks und 1996 sah man ihn als Horatio in Brooks recherche théâtrale „Qui est là“.
Mit seinem Vater stand er gemeinsam in Becketts „Endspiel“ als Clov 1995/96 auf der Bühne, einer international überaus erfolgreichen Inszenierung, die in deutscher und französischer Sprache gespielt wurde, sowie einem Friedrich Hölderlin/ Heiner Müller-Abend, bei dem er Müllers „Bildbeschreibung“ rezitierte.
1999 war David Bennent mit seiner Schwester Anne in der Uraufführung von George Taboris „Fegefeuer“ am Wiener Akademietheater zu sehen. In Berlin spielte er am Berliner Ensemble in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ in der Regie von Leander Haußmann (2002), in George Taboris „Das Erdbeben – Concerto“ (2002) und in „Die Juden“ (2003), ebenfalls von George Tabori.
In 2016 spielte er den Mammon im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Zuletzt stand er 2017 als Rimbaud in „GLUT. Siegfried von Arabien“ auf der Nibelungen Festspielbühne.
Zu seinen letzten Filmen zählen „Traumschatten“ (Regie: Steffen Groth) und „Ulzan – Das vergessene Licht“ (Regie: Volker Schlöndorff) sowie „Nebel im August“ (Regie: Kai Wessel).
Lisa Charlotte Friederich (Sprecherin) wurde 1983 in Karlsruhe geboren. Ausbildung, Preise und Stipendien umfassen das Schauspielstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und das Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen mit Stipendium des Evangelischen Studienwerks Villigst, Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 2016 (Darstellende Kunst), Nachwuchsförderpreis der Schauspielbühnen Stuttgart 2008, Publikumspreis der Schauspielbühnen Stuttgart 2009 und den Hessischen Filmpreis 2016 für den Film „Fritz Lang“ (weibliche Hauptrolle). Sie gastierte an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen (Staatstheater Stuttgart, Schauspielbühnen Stuttgart, Theater der Stadt Heidelberg, Landestheater Linz, Düsseldorfer Schauspielhaus) und war 2010 – 2012 festes Ensemblemitglied am Theater Lübeck. Sie spielte in diversen Film- und Fernsehproduktionen mit (u.a. im Kino, Tatort, Solo Köln, Ein Fall für Zwei, Der Staatswanwalt). 2013 und 2014 arbeitete sie als Regieassistentin von Heiner Goebbels bei der Ruhrtriennale International Festival of the Arts. Seit 2017 ist sie Fellow der Villa Abegg des Heidelberger Frühling und bereitet mit zwei Kollegen das Musiktheaterprojekt Castor&&Pollux vor, das beim Heidelberger Frühling 2019 Premiere hat. Zur Zeit arbeitet sie zusammen mit der Musikerin Rike Huy an ihrem ersten eigenen Langspielfilm und wird in diesem Zusammenhang seit Frühjahr 2018 als stART-Küsntlerin von Bayer Kultur unterstützt.
Schlagworte: Bühne, Lesung, Stadttheater, Theater