Das Urteil von Nürnberg

Datum/Zeit
22.11.2016
19:00

Kinocenter Gießen
Bahnhofstraße 34
35390 Gießen

Film von 1961 mit Spencer Tracy, Burt Lancaster, Marlene Dietrich u. a.

Filmgespräch mit Prof. Dr. phil. Ulrike Weckel, JLU, zur Vorführung des Klassikers

Der Spielfilm, ein Klassiker des Gerichtsfilms, ist an den 1947 von einem amerikanischen Militärtribunal geführten sog. Nürnberger Juristenprozess angelehnt, fiktionalisiert diesen aber und weist somit deutliche Unterschiede zum tatsächlichen Prozessgeschehen auf. „Das Urteil von Nürnberg“ befasst sich inhaltlich mit der Verantwortlichkeit des Einzelnen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in einem verbrecherischen Herrschaftssystem. Besonders im Fokus stehen Juristen, die ihre Ausbildung in der Weimarer Republik erhalten hatten und das Unrecht umso klarer hätten erkennen müssen. Zur Sprache kommen die Verfolgung politischer und weltanschaulicher Gegner, die Entrechtung und Ermordung von Juden, Sinti und Roma
sowie „rassenbiologische“ Maßnahmen der Zwangssterilisation und der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Ausführlich wird das NS Verfahren gegen einen jüdischen Kaufmann wegen angeblicher „Rassenschande“ behandelt (dem das reale Verfahren gegen Leo Katzenberger zugrunde liegt), da der schweigsame Hauptangeklagte Janning für dieses Todesurteil die persönliche Verantwortung trägt. Durch einen Film im Film werden die Angeklagten zudem mit Aufnahmen aus befreiten Konzentrationslagern konfrontiert.
Im Filmgespräch mit dem Publikum wird die Historikerin Ulrike
Weckel Hintergründe zum Film, seiner Produktion, Aufführungsgeschichte und zeitgenössischen Rezeption erläutern. Gerade die bewussten Abweichungen des Spielfilms vom historischen Geschehen lassen erkennen, welche Diskussionen „Das Urteil von Nürnberg“ auslösen wollte. So kommt es in diesem fiktiven Prozess etwa zu einem Geständnis, welches nicht vorschnell als Hollywoodsche Melodramtik abgetan werden sollte.

Eintritt: 3,- €

Veranstalter: Kinocenter und Criminalium