Datum/Zeit
13.04.2018
20:00
Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
Ostanlage 43
35390 Gießen
Die Macht des Imperativs
DIKTAT mit Gunnar Seidel und Dominik Breuer
Gastspiel am 13. April 2018 in der taT-studiobühne
Einer befiehlt, aber wer gehorcht – und wie? Machtstrukturen und Bevormundungen durchziehen das öffentliche und private Leben. Mit ihrer Performance DIKTAT loten Gunnar Seidel und Dominik Breuer vom Brachland-Ensemble diese Machtstrukturen am 13. April auf der taT-studiobühne aus. Sie versprechen einen absurden Abend, bei dem einem das Lachen durchaus im Halse stecken bleiben könnte.
Dominik Breuer und Gunnar Seidel, beide ehemals Mitglieder des Schauspiel-Ensembles des Stadttheaters, erinnern sich gut an Imperative: Anweisungen von Eltern, in der Schule, auf Ämtern, im Internet, im Zwischenmenschlichen. In DIKTAT stehen sich die beiden nun gegenüber und erproben Machtausübung wie Unterwerfung. So beginnt Runde 1: A gibt B Befehle, die B umgehend ausführt. Fünf Spielrunden sind vorgesehen, mit unterschiedlichen, sich verschärfenden Spielregeln. Wann hört das theatrale Spiel auf und beginnt eine vielleicht reale Demütigung? Die beiden Performer spitzen die Lust am Befehlen und das Selbstverständliche der Hörigkeit im Laufe der Performance stetig zu und fordern schließlich auch die BesucherInnen des Abends auf, selbst einzugreifen.
Der Abend folgt einem Konzept, das Freiraum für Improvisation lässt. Welche Befehle sie sich geben, entscheiden Breuer und Seidel meist spontan. Und so diktiert auch die Stimmung im Raum vor Ort, in welche Richtung sich der jeweilige Abend entwickelt, ob er eine ernste oder eher humoristische Note bekommt – ein Blind-Date mit der Macht für die beiden Performer, die sich an ausgewählten Stellen ein Stück weit ihrem Publikum ausliefern. Mitmachtheater im klassischen Sinn ist DIKTAT jedoch nicht, und die Performer versichern, dass das Publikum zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle verliert über das verlockende Spiel.
Mit: Gunnar Seidel und Dominik Breuer
Biografische Informationen
Dominik Breuer wuchs in Leverkusen auf und lebt in Brüssel und Köln. Nach dem Abitur absolvierte er seine Ausbildung bis 2001 an der Westfälischen Schauspielschule Bochum sowie am Jungen Theater Leverkusen und bildete sich in den folgenden Jahren in unterschiedlichsten Theatertechniken weiter. In dieser Zeit führten ihn diverse Engagements u.a. an Theater in Hamburg, Heidelberg, Bielefeld, Bremerhaven, Dresden, Remscheid und Stuttgart. Wichtige Rollen in dieser Zeit waren Cyrano in CYRANO DE BERGERAC, Leonce in LEONCE UND LENA, Ferdinand/ Wurm in KABALE UND LIEBE, Kasimir in KASIMIR UND KAROLINE, Tom in DOGVILLE, Muldoon in DIE WANZE, Edgar in KÖNIG LEAR und Scribe in ECHNATON. Seit 2011 arbeitet er zunehmend als Regisseur im Bereich Sprechtheater und zeitgenössischem Tanztheater. So wurde seine Inszenierung IM SCHWEISSE DEINES ANGESICHTS in Köln für den Kurt Hackenberg Preis für politisches Theater nominiert. Die Tanz-Performance BLINDER-ICH erhielt den Jury-Preis im Rahmen des Alles-Was-Tanzt Gipfels in Köln. Die interaktive Ausstellung „Lebensläufer“ ist für den Innovationspreis Soziokultur 2017 nominiert. Das Live-Hörspiel READY FOR BOARDING – Der CIA-Folter-Bericht wurde 2017 sowohl mit einem Jurypreis der Hessischen Theatertage als auch mit dem Publikumspreis des made-festivals in Kassel ausgezeichnet.
Breuer ist zudem als Sprecher, Bühnenautor und Dozent für Schauspiel, Rollenstudium, Bewegung und Bühnnkampf, sowie als Leiter verschiedener theatraler Jugend-und Sozial-Projekte tätig und war in diversen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. 2011 gründete er mit ehemaligen Kollegen das Brachland-Ensemble, welches im Dezember 2015 mit dem Kulturpreis der Stadt Kassel ausgezeichnet wurde. Von 2009 bis 2011 war Dominik Breuer er festes Ensemblemitglied am Stadttheater Gießen. Dort ist er nach wie vor in DIE WANZE und DIE WANZE 2 – Der neueste Fall zu sehen.
Gunnar Seidel ist freischaffender Schauspieler, Performer und Regisseur, wohnhaft in Nürnberg. Er arbeitet deutschlandweit in freien Projekten als auch an Stadt- und Staatstheatern. Er studierte 2002 – 2003 Allgemeine Rhetorik in Tübingen und von 2003 – 2007 Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Während des Studiums realisierte er seine erste Inszenierung, spielte am Schauspielhaus Hannover sowie in Hamburg in Projekten von Nina Mattenklotz und Felix Rothenhäusler. 2007 bis 2010 war er fest am Stadttheater Gießen engagiert, neben dem Spielbetrieb realisierte er dort Projekte mit SchülerInnen und dem Jugendclub Gießen. Nach seinem Festengagement und einer Regiehospitanz bei Michael Thalheimer am Schauspiel Frankfurt 2011 gastierte er als Schauspieler am Theater Aalen, dem Stadttheater Gießen, dem Theater Paderborn, dem Staatstheater Kassel sowie in Produktionen mit Ana Zirner (satellit produktion, München) und Playground Disaster Inc. (Nürnberg). Seit 2015 arbeitet er zudem regelmäßig mit dem Performancekollektiv Pandora Pop (München) zusammen und in freien Produktionen an der Tafelhalle Nürnberg – sowohl als Schauspieler als auch Regisseur – u.a. mit Katja Kendler als auch mit der Choreografin Alexandra Rauh die Tanzstücke „Tabula Rasa“, „Trigger“ und „Morph!“. Gunnar Seidel sucht immer wieder nach neuen Umsetzungsschwerpunkten, die die Bandbreite seiner Interessen widerspiegeln. So hat sich neben Schauspiel und Performance der Arbeitsschwerpunkt „Video und Neue Medien“ entwickelt. Er realisiert visuelle Konzepte mit Smartphones, Videomapping und Live-Video. Seit Herbst 2017 ist Gunnar Seidel zudem Lehrbeauftragter für szenisch-dramatischen Unterricht an der Hochschule für Musik Nürnberg, Fachbereich Gesang / Musiktheater.
Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater