Datum/Zeit
12.04.2018
20:00 - 21:00
Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
Ostanlage 43
35390 Gießen
Experimentelle Science-Fiction-Oper im taT
Sprechoper nach Jules Verne | ATW-Masterabschluss-Projekt von Jost von Harleßem in Kooperation mit der JLU im Rahmen der HTA
Ein Franzose und zwei Amerikaner reisen zum Mond… Von der Weltraumfahrt als ultimativem Abenteuer der Menschheit erzählt die Sprechoper AUTOUR – REISE UM DEN MOND nach dem Roman von Jules Verne. Premiere hat das experimentelle Stück über das Verhältnis von Sprache, Fiktion und Musik am 12. April um 20.00 Uhr auf der taT-studiobühne.
Mit AUTOUR legt Jost von Harleßem sein Masterabschluss-Projekt im Studiengang Angewandte Theaterwissenschaft vor. Er untersucht darin fantastische Literatur und ihre Nähe zur Oper. Pate steht der Science-Fiction-Klassiker REISE UM DEN MOND (1870) von Jules Verne. Nie zuvor wurde der Aufbruch in das Unbekannte so realitätsnah beschrieben. Was wartet fernab der Umlaufbahn? Fremde Zivilisationen, Naturwunder, Schätze? Im taT wird daraus eine bis in die Extreme verdichtete Kammeroper, in der die drei unfreiwilligen Helden Michel Ardan (Pascal Thomas), Captain Nicholl (Ewa rataj) und Impey Barbicanne (Lotta Hackbeil) nicht nur in den luftleeren Raum, sondern auch an die Grenzen des Verstandes befördert werden. In mehreren Rollen, u.a. als Erzähler, fungiert Sebastian Songin.
Im Zentrum steht das gesprochene Wort. Der Text von Jules Verne wird fragmentiert, neu zusammengesetzt und auf Rhythmik, Dynamik, Variation und Wortmelodie abgeklopft. Mit der Musikalität des so abstrahierten Sprachmaterials interagieren die Musiker Christian Keul (Piano, Bass), Andreas Jamin (Posaune) und Joe Bonica am Schlagzeug mit Raum für Improvisation. Das Bühnenbild von Katharina Sendfeld zeigt in Anlehnung an den Roman das Innere der Raumkapsel als Salon, in dem die Raumfahrer um den Mond kreisen, jedoch nicht viktorianisch gemütlich, sondern heruntergekommen und abgegriffen. Die Absurdität der Reise spiegelt sich auch in ihren Kostümen, die wenig zweckmäßig für eine spacige Forschungsmission erscheinen.
Weitere Vorstellungen:
- April 2018 | 20:00 Uhr
- Mai .2018 | 20:00 Uhr
- Mai 2018 | 20:00 Uhr
Inszenierung, Bühne und Text: Jost von Harleßem | Musikalische Leitung: Christian Keul | Bühne und Kostüme: Katharina Sendfeld | Dramaturgie: Björn Mehlig
Mit: Ewa Rataj (Capt. Nicholl), Pascal Thomas (Michel Ardan), Lotta Hackbeil (Impey Barbicane), Sebastian Songin (Jules Verne / J. T. Maston / Sprecher), Joe Bonica (Schlagzeug), Andreas Jamin (Posaune)
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Biografische Informationen
Jost von Harleßem (Inszenierung, Bühne und Text) studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Erlangen-Nürnberg sowie Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er arbeitet in Frankfurt, Basel und Berlin als Lichtdesigner und Bühnenbildner für Performances und Tanzprojekte. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Theater-Kollektiv FUX.
Gemeinsam mit Hanke Wilsmann bildet er das Duo F. WIESEL, das in Projekten wie CLARENVILLE, ZAKOPANE und SUPERQUADRA Science-Fiction Szenarien in Theaterabende übersetzt. 2017 wurden sie für ihre Arbeiten mit dem Ponto Performance Preis der Jürgen Ponto Stiftung ausgezeichnet. Am Stadttheater Gießen entwickelte er die Live-Videogestaltung für die Inszenierungen 1984 sowie LIKE HEIMAT I LIKE. Als Abschluss seines Master-Studiums entsteht 2018 am Stadttheater Gießen die Sprechoper AUTOUR – REISE UM DEN MOND.
Christian Keul (Musikalische Leitung) studierte Schulmusik und Germanistik in Frankfurt a.M. Seither ist er als freischaffender Musiker und Musikpädagoge tätig. Er hat Lehraufträge für Klavier, Bass und Ensemblearbeit an den Musikhochschulen Mainz und Frankfurt inne und arbeitet als Klavier- und Basslehrer an verschiedenen Musikschulen. Neben der Realisation eigener Bandprojekten verschiedenster Stilistiken (beispielsweise der Band „Captain Overdrive“, die 2004 mit dem Deutschen Rockpreis ausgezeichnet wurde), ist er regelmäßig als Musiker, musikalischer Leiter und Korrepetitor bei verschiedensten Produktionen am Hessischen Landestheater Marburg, am Staatstheater Wiesbaden und am Landestheater Eisenach tätig. Am Stadttheater Gießen ist er als Kai Sichtermann in RIO REISER – KÖNIG VON DEUTSCHLAND zu erleben und übernimmt in der Spielzeit 2017/18 die musikalische Leitung der Produktion EINE SOMMERNACHT.
Katharina Sendfeld (Bühne und Kostüme), geboren und aufgewachsen in Berlin, war zunächst als Regieassistentin und Souffleuse, u.a in Stücken von Frank Castorf und René Pollesch, an der Volksbühne Berlin tätig. Seit 2010 studiert sie am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, arbeitet seitdem als freie Kostümbildnerin an eigenen Projekten in der freien Szene und im studentischen Rahmen. Am Stadttheater Gießen zeichnete sie 2015 für die Kostüme von LANGER ATEM des Theaterkollektivs FUX verantwortlich, 2016 für KRONOS & KAIROS. In der Spielzeit 2016/17 folgen die Kostümbilder für O WAND und DER BLONDE ECKBERT.
Joe Bonica (Schlagzeug) wurde geboren in Manchester, Connecticut. In den 1970er Jahren spielte er in diversen Jazzrock-Bands. Er ließ sich in Gießen nieder, wo er mit lokalen Bands wie Double Bind, Yog Sothot oder Up-Art spielte und 1977 Gründungsmitglied der Jazzinitiative Gießen e.V. (Hessischer Jazzpreis 2006) und später des Giessen Improvisors Pool war. Er wurde Mitglied in verschiedenen Gruppen um Ekkehard Jost, zunächst Grumpff, dann Aman Boutz, schließlich Chromatic Alarm und Transalpin Express Orchestra, mit denen er auch auf internationalen Festivals auftrat. Zwischen 1996 und 1998 leitete er die Band Joe Bonica T-Bones. Auch war er in der nordhessischen Band Out-Point tätig (CD Acid Country; 2005), spielte 2012 im Tanzstück MACBETH im Stadttheater Gießen und gehört zu dem Projekt New York Groove der Organistin Maggy Scott.
Andreas Jamin (Posaune) wurde in Niederzeuzheim bei Limburg geboren. Mit 13 Jahren erhielt er seinen ersten klassischen Posaunenunterricht, begann sich aber früh mit Stilen wie Jazz, Funk, Rock, Pop und Reggae zu beschäftigen. Nach seinem 2. Staatsexamen im Fach Musik auf Lehramt an der JLU Gießen bewegt er sich als Freelancer in zahlreichen Bands in Marburg, Gießen und Frankfurt.
Mit „Captain Overdrive“ gewann er als erste instrumentale Band den 1. Preis in der Kategorie Rock und Jazz-Rock des Deutschen Rock und Pop Musikerverbands. Er supportete Musiker/Bands wie Fred Wesley, Defunkt und Incognito und spielte u.a. mit Jiggs Wigham, Joe Gallardo und Rolf Stahlhofen (Söhne Mannheims) oder auf Festivals in Deutschland China, Japan, Frankreich und den Kapverdischen Inseln. Regelmäßig engangiert er sich für den Jazz mit diversen Projekten und Ensembles innerhalb der Jazzinitiative Gießen. Seit 2013 ist er Dozent für Posaune an der Justus-Liebig-Universität und unterrichtet zudem an der Musikschule Marburg. Am Hessischen Landestheater Marburg spielt er regelmäßig in Produktionen wie z.B. The Black Rider, Woyzeck, Die Dreigroschenoper, Spamalot u.a. Am Gießener Stadttheater kennt man ihn aus der Tanz-Produktion MACBETH, in der einige Eigenkompositionen von ihm zu hören waren.
Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater