Ausstellung: Kunst und Leben - Achtung: verlängert bis 27. Januar 2019

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Datum/Zeit
02.08.2018 - 27.01.2019
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Museum für Gießen - Altes Schloss
Brandplatz 2
35390 Gießen


Gustav Bock und seine Kunststiftungen 1915 und 1917

Eröffnung: 2. August 2018, 19 Uhr – Begrüßung: Dietlind Grabe-Bolz, Oberbürgermeisterin – Einführung: Dr. Andreas Ay, Kurator

 

Dauer: 3. August – 30. Dezember 2018 – verlängert bis 27. Januar 2019

 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 16 Uhr

 

Eintritt frei

 

Nach einer umfassenden wissenschaftlichen Aufarbeitung werden in einer Sonderschau im Alten Schloss die Kunststiftungen Gustav Bocks (1857-1938) gezeigt. Der Gießener Zigarrenfabrikant und Bruder des bekannten Schriftstellers Alfred Bock zog 1887 nach Berlin, wo er in 30 Jahren eine umfangreiche Kunstsammlung zusammentrug. In den Jahren 1915 und 1917 stiftete er über 100 Werke der Stadt Gießen. Die Zeichnungen und Gemälde waren im Neuen Schloss öffentlich ausgestellt, bis sie 1933 von den Nationalsozialisten entfernt wurden.

In der Sonderschau werden alle 81 noch erhaltenen Werke präsentiert. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Gemälde und Zeichnungen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Sie stammen von Künstlern der innovativsten Künstlergruppen. Dazu gehört die Berliner Secession mit Karl Hagemeister, Walter Leistikow, Max Liebermann und Franz Skarbina. Ferner die Münchner Secession mit Hugo von Habermann und Gotthardt Kuehl. Aber auch Einzelwerke der Malerfürsten Franz von Stuck und Franz von Lenbach sind zu sehen. Die in öffentlichen Sammlungen selten ausgestellten Künstler Melchior Lechter und Hanns Pellar sind mit insgesamt elf Werken prominent vertreten.

2013 begann der Kunsthistoriker Dr. Andreas Ay mit der erstmaligen wissenschaftlichen Aufarbeitung der Kunstsammlung und stieß bei den aufwendigen Recherchen in renommierten Institutionen wie dem Getty Research Institute Los Angeles oder der Österreichischen Nationalbibliothek auf Spuren des Gießener Zigarrenfabrikanten. Ebenso hat er die Genese der Kunststiftung recherchiert und darüber hinaus die Geschichte der jüdischen Familie Bock erforscht, die in der Zeit des Nationalsozialismus großen Repressalien ausgesetzt war.

Dem Titel „Kunst und Leben“ (das ästhetische Leitmotiv der Zeit um 1900) folgend, ist die Ausstellung in zwei Teile gegliedert. Im ersten Obergeschoss wird die Kunstsammlung präsentiert, für die farbige Kabinette gebaut wurden. In der Abfolge der Räume wird die Vielgestaltigkeit der Kunst des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts in den Kunstmetropolen München und Berlin aber auch in den Kunstzentren Karlsruhe, Weimar und Darmstadt eindrucksvoll deutlich. Im Ausstellungssaal im Erdgeschoss werden die Biografie Gustav Bocks und die Geschichte der Kunststiftungen anhand zahlreicher Bilder und Dokumente dargestellt. In einer Medienstation wird die Stimme Helmuth Bocks, Sohn des Stifters, zu hören sein.

Rahmenprogramm

Vortrag „Hanns Pellar: Theatralisches Rokoko & Märchen“ am 24. Januar 2019 um 19:00 Uhr

Das Oberhessische Museum stimmt mit einem abendlichen Empfang am Donnerstag, 24. Januar, auf das ereignisreiche Jahr 2019 ein. Im Rahmen der noch bis zum 27. Januar 2019 laufenden Ausstellung „Kunst und Leben. Gustav Bock und seine Kunststiftungen 1915 und 1917“ hält die Kunsthistorikerin Dr. Britta Olényi von Husen einen Vortrag zum Werk von Hanns Pellar. Unter dem Titel „Hanns Pellar: Theatralisches Rokoko & Märchen“ beleuchtet sie die Themen und die Entstehung der Gemälde, die Gustav Bock später dem Oberhessischen Museum stiftete. Im Anschluss lädt die Museumsgesellschaft Gießen e.V. zu einem Weinempfang ins Foyer des Alten Schlosses ein. Die Sonderausstellungsräume werden für Besucherinnen und Besucher an diesem Abend von 18:30 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet sein.
Hanns Pellar (1886–1971), in Wien geboren, wurde ab 1906 bei Franz von Stuck in München ausgebildet. Sein erster öffentlicher Erfolg war eine fantasievolle Folge von Märchenfiguren in Rokokokostümen, die 1909 bei dem Kunsthändler Heinrich Thannhauser in München ausgestellt, nachträglich mit einem Text von Fritz von Ostini versehen wurde und zu einem sehr erfolgreichen Kinderbuch avancierte. Durch dieses Buch mit dem Titel „Der kleine König“ wurde der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und zu Rhein auf Hanns Pellar aufmerksam und berief ihn 1911 an die Mathildenhöhe in Darmstadt.
Im Oberhessischen Museum Gießen haben sich dank der großzügigen Stiftung des Industriellen und Kunstsammlers Gustav Bock herausragende Werke aus der wichtigen Schaffensperiode des Künstlers erhalten, deren geschlossene Präsentation einen besonderen Blick auf die Kunst Hanns Pellars wirft. Bereits 1912, also ein Jahr nach der Berufung Pellars nach Darmstadt, hatte Gustav Bock die Gruppe von Gemälden des Künstlers auf dem Kunstmarkt in Berlin erworben. Diese Werke, die er bald darauf seiner Heimatstadt vermachte, illustrieren die thematischen Vorlieben in besonderer Weise und sollen im Rahmen des Vortrages näher beleuchtet werden. In der Ausstellung werden sowohl dem großzügigen Stifter und seinem Schicksal unter der NS-Herrschaft als auch dem bis heute kaum öffentlich bewahrten Werk des Künstlers Pellar, der Deutschland mit seiner Familie im Jahr 1933 aufgrund der jüdischen Abstammung seiner Ehefrau verließ,
Rechnung getragen.
Weitere Infos unter www.giessen.de/oberhessisches_museum 

Hier finden Sie den Flyer zur Sonderausstellung – Kunst und Leben zum Download.

 


Schlagworte: Ausstellungen, Führung, Historisch, Kinder
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