Datum/Zeit
11.04.2017
20:00
Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen
Zwei Eggert-Erstaufführungen bei Sinfoniekonzert
Konzert mit Werken von Moritz Eggert, Claudio Monteverdi, Bernard Herrmann und Igor Strawinsky
Moritz Eggert, einer der derzeit international erfolgreichsten deutschsprachigen Komponisten, gastiert beim nächsten Sinfoniekonzert am Stadttheater Gießen als Dirigent und Solist. Zudem werden zwei seiner Werke an diesem Abend erstaufgeführt.
In der deutschen Erstaufführung von I WON’T FIND ANOTHER YOU übernimmt Moritz Eggert selbst den Klavier- und Gesangspart. Für das Klavierspiel wird dabei nicht nur der Konzertflügel benutzt, es kommen auch unter anderem weitere Tasteninstrumente wie Melodika und Toy Piano zum Einsatz. Über seine Komposition sagt Eggert selbst: „Mein Stück umarmt den Kitsch und versucht, ein wenig Wahrheit darin zu finden. Gleichzeitig ist es eine Kombination aus zwei Genres, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben: Popsong und Klavierkonzert.“
Zur Welt-Uraufführung gelangt die Eggert’sche Überschreibung des Monteverdi-Madrigals SI DOLCE È IL TORMENTO. Nachdem Eggert das Stück ursprünglich nur instrumentieren wollte, entstand dann aber eine komplett eigenständige Version, ähnlich einem Remix. In dem Stück verbindet sich die Musik von heute mit der aus einem vergangenen Jahrhundert, um die Geschichte der Liebe einmal mehr neu zu erzählen.
Der Dirigent kombiniert diese Stücke für sein Programm LOVE STORIES mit der packenden VERTIGO-Musik des Hitchcock-Komponisten Bernard Herrmann sowie Igor Strawinskys PULCINELLA-Suite und zeigt an diesem Abend, dass für ihn die Grenzen zwischen U- und E-Musik fließend sind.
Moritz Eggert | I WON’T FIND ANOTHER YOU – Konzert für Klavier und Orchester (DEA)
Moritz Eggert (nach Monteverdi) | SI DOLCE È IL TORMENTO für Bariton und Orchester (UA)
Bernard Herrmann | VERTIGO
Igor Strawinsky | PULCINELLA
Musikalische Leitung: Moritz Eggert
Solisten: Moritz Ernst – Klavier, Moritz Eggert – Gesang, Grga Peroš – Gesang
Philharmonisches Orchester Gießen
Kartenvorverkauf: Theaterkasse
Biografische Informationen
Moritz Eggert gilt als eine der vielseitigsten Stimmen der zeitgenössischen Musik. Er arbeitet in allen musikalischen Genres – sein Werkverzeichnis enthält nicht nur elf abendfüllende Opern, sondern u.a. auch Arbeiten für Tanz- und Musiktheater, Orchestermusik, experimentelle und elektronische Musik, Film- und Radiomusik sowie Hörspiele. Als vielgefragter Pianist hat er zahlreiche Uraufführungen eigener und anderer Werke im In- und Ausland gespielt. In den letzten Jahren arbeitet er auch verstärkt als Dirigent, Schauspieler und Sänger. Gegen den voranschreitenden Kulturabbau in Deutschland ist er aktiv in der Kulturpolitik tätig und war drei Jahre lang Vorstandsmitglied des Deutschen Komponistenverbandes. Er gilt als Verfechter eines notwendigen Wandels in der Neuen Musik und hat oft ihre Elfenbeinturmattitüde und Weltferne kritisiert. Seit 2010 nimmt er sich als Professor für Komposition an der Münchener Hochschule für Musik und Theater der jüngeren Komponistengeneration an.
Eggerts Musik wird weltweit aufgeführt, besonders bekannt ist sein Zyklus für Klavier Solo HÄMMERKLAVIER, der zu den meist gespielten Klavierwerken der Gegenwart gehört. Oft war seine Musik im Fokus der Medien: Er schrieb u. a. die Musik für die Eröffnungszeremonie der FIFA-WM 2006 in Deutschland, die von über einer Milliarde Menschen verfolgt wurde. Die deutsche Boulevardpresse beschimpfte ihn für seine Oper DIE SCHNECKE als „Pornokomponisten“ und seine Oper FREAX erzeugte einen Skandal um die Inszenierung – ebenso wie eine exzentrische Collage aller Mozartopern die Gemüter bei den Salzburger Festspielen erregte. Mit seinen Arbeiten bricht er mit dem öffentlichen Image des „braven Klassik-Komponisten“, mit genreübergreifenden Konzerten wie zum Beispiel mit dem Elektropopduo 2raumwohnung oder mit Harald Schmidt.
Der Pianist und Cembalist Moritz Ernst wurde 1986 in Ostwestfalen geboren. Seine künstlerische Ausbildung begann er an der Musikhochschule Detmold und schloss sie 2008 in Basel ab. Dort absolvierte er am Scholar Cantorum zusätzliche Cembalostudien. Bereits während des Studiums begann er seine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Interessant ist der Musiker vor allem aufgrund seines breitgefächerten Repertoires, das von Werken der Renaissance bis hin zur Moderne reicht. Im letzteren Bereich arbeitet Ernst mit führenden Komponisten der Gegenwart zusammen, wozu beispielsweise Klaus Huber oder Jimmie LeBlanc zählen. Neben den immer wiederkehrenden Schwerpunkten Händel, Beethoven oder Brahms widmet er sich gleichzeitig unbekannteren oder vergessenen Komponisten. Bewiesen hat er das unter anderem durch Einspielungen der Klavierwerke von Malcolm Arnold. Hinzu kommen weitere Aufnahmen, wie zum Beispiel CAPRICCIO von Arthur Lourié oder NEOS von René Wohlhauser. Seine Interpretationen werden sowohl von deutschen als auch von Internationalen Radiosendern regelmäßig ausgestrahlt. Außerdem gibt Ernst neben seiner Solistentätigkeit Meisterkurse an unter anderem der Hochschule für Musik in Stuttgart, der königlichen Akademie in Malmö und dem Shanghai Conservatory.
Schlagworte: Bühne, Konzert, Stadttheater