Datum/Zeit
28.01.2020
20:00
Stadttheater Gießen - Großes Haus
Südanlage 1
35390 Gießen
Werke von Johannes Brahms, Clara Schumann und Robert Schumann
Das erste Sinfoniekonzert im neuen Jahr ist geprägt von einer künstlerischen wie freundschaftlichen Dreiecksbeziehung: am Dienstag erklingen im Stadttheater Werke von Johannes Brahms, Clara und Robert Schumann. Zudem werden Ausschnitte aus Briefen der drei KomponistInnen gelesen. Das Philharmonische Orchester spielt unter Leitung von Gastdirigent Andreas Kowalewitz.
Der junge Komponist Johannes Brahms stellte sich 1853 mit kaum 20 Jahren Clara und Robert Schumann in Düsseldorf vor. „Robert liebt ihn. Er findet seine große Freude an ihm, den Menschen und Künstler“, schrieb Clara Schumann über die ersten Begegnungen. Von Anfang an bestand gegenseitige Anerkennung, woraus sich nach und nach eine innige Freundschaft entwickelte. Besonders die tiefe Verbundenheit zwischen Brahms und Clara Schumann war für beide ein Leben lang von Bedeutung.
Brahms HAYDN-VARIATIONEN entstanden 1873 in Tutzing. Brahms gibt in seiner Komposition der Melodie in acht Variationen auf detailreiche und kunstvolle Weise verschiedene Farben und Charakterzüge, lässt jedoch stets den ursprünglichen Choral durchschimmern. Da Brahms zuvor nur Variationen für Klavier geschrieben hatte, war dies für ihn der Einstieg in ein neues Genre.
Das Klavierkonzert von Clara Schumann in a-Moll (1835) führte die junge Pianistin im Alter von 16 Jahren unter Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy erstmals im Leipziger Gewandhaus auf. Es ist die einzige Komposition mit Orchester, die von ihr erhalten ist. Das Konzert beginnt in einem majestätischen, kraftvollen Tonfall, der im 2. Satz zu einem sanften, romantischen Liebesspiel zwischen Solocello und dem Klavier wechselt. Der 3. Satz präsentiert alle pianistische Virtuosität und verlangt jedem Solisten sportliche Höchstleistungen ab. Der junge, vielbeachtete Pianist William Youn interpretiert das Konzert in Gießen.
Robert Schumann litt Zeit seines Lebens unter psychischen Krisen und starken Erschöpfungszuständen, wurde aber immer von seiner Frau Clara gestärkt und durch diese schweren Zeiten begleitet. Er brachte seine 2. Sinfonie C-Dur (1845) nur unter großen Mühen zu Papier. Sie erinnere ihn, wie er selbst sagte, „an eine dunkle Zeit“, was sich auch in Teilen der Musik, besonders im schmerzvollen 3. Satz, dem Adagio espressivo, widerspiegelt.
Ergänzt werden die musikalischen Vorträge durch Auszüge aus Briefen von Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms, gelesen von Ensemblemitglied Carolin Weber. Die Konzerteinführung um 19.15 Uhr im Foyer wird dieses Mal von Gastdramaturg Christian Steinbock übernommen. Steinbock war in der Zeit von 2003 bis 2012 als Dramaturg für Musiktheater, Konzert und Tanztheater im Gießener Stadttheater tätig. Derzeit ist er am Staatstheater Kassel engagiert.
Programm:
JOHANNES BRAHMS (1833-1897) | HAYDN-VARIATIONEN op. 56a
CLARA SCHUMANN (1819-1896) | Klavierkonzert a-Moll op. 7
ROBERT SCHUMANN (1810-1856) | 2. Sinfonie C-Dur op. 61
Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz
Klavier: William Youn
Es liest: Carolin Weber
Mit: Philharmonisches Orchester Gießen
Kartenvorverkauf: Haus der Karten
Biografische Informationen
Andreas Kowalewitz (Musikalische Leitung) stammt aus Hannover und absolvierte an der dortigen Hochschule für Musik und Theater ein Klavier- und Dirigierstudium. Es folgten Engagements als Dirigent an den Theatern Kassel, Dortmund, Essen, Nürnberg, Bonn, Brüssel und München. Er konzertierte u. a. mit dem Bochumer Symphonikern, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, dem WDR Rundfunkorchester, dem Münchener Kammerorchester und dem Athener Staatsorchester. Als Pianist spielt er mit den Ensembles Cellikatessen und Lachmusik, außerdem arbeitet er als Arrangeur u. a. für den BR, den WDR und die Blechbläser der Berliner Philharmoniker. Am Münchener Staatstheater am Gärtnerplatz ist Kowalewitz seit 2003 als Kapellmeister engagiert und dirigierte dort zahlreiche Stücke in allen Sparten des Musiktheaters, so beispielsweise TSCHITTI TSCHITT BÄNG BÄNG, BUSSI – DAS MUNICAL und die Uraufführung von GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN, wofür er mit dem Deutschen Musical Preis 2015 für die „Beste Musikalische Gestaltung“ ausgezeichnet wurde. Am Stadttheater Gießen zeichnete er bereits mit großem Erfolg für die musikalische Leitung von CABARET und DER KUSS DER SPINNENFRAU verantwortlich.
William Youn (Klavier) begann seine musikalische Ausbildung in Korea. In frühester Jugend zog er nach Amerika, wechselte später erneut den Kontinent und ging an die Musikhochschule Hannover sowie als Stipendiat an die Piano Academy Lake Como, wo er mit Künstlerpersönlichkeiten wie Karl-Heinz Kämmerling, Dmitri Bashkirov, Andreas Staier, William Grant Naboré oder Menahem Pressler regelmäßig arbeitete. Seit vielen Jahren lebt der Pianist nun in seiner Wahlheimat München. Er konzertiert international von Berlin über Seoul bis New York mit Orchestern wie dem Cleveland Orchestra, den Münchner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Münchner Kammerorchester, dem Belgischen Nationalorchester, dem Mariinsky Theatre oder dem Seoul Philharmonic Orchestra. International liegen zahlreiche CD-Veröffentlichungen von William Youn vor. Gemeinsam mit Nils Mönkemeyer erschien bei Sony Classical eine CD mit Werken von Brahms sowie die Einspielung „Mozart with friends“ (mit Sabine Meyer, Julia Fischer und Nils Mönkemeyer), die mit dem Echo Klassik 2017 in der Kategorie Kammermusikeinspielung ausgezeichnet ist. Seinen Mozart-Zyklus mit sämtlichen Klaviersonaten hat William Youn gerade vollendet. Die insgesamt fünf Alben sind bei Oehms Classics erschienen, mit Preisen ausgezeichnet und in der Presse hochgelobt.
Schlagworte: Konzert, Musik, Stadttheater