Mit den Stadtwerken Gießen ist ein Name seit nun mehr fast 30 Jahren untrennbar verbunden: Unternehmenssprecherin und Prokuristin Ina Weller. Kaum ein Name taucht so regelmäßig auf, wenn die SWG nach außen vertreten werden. Vor vier Jahren feierte Ina Weller ihren 50. Geburtstag – und zugleich ein Dienstjubiläum: 25 Jahre bei den Stadtwerken – „die Hälfte meines Lebens“ staunt sie selbst ein wenig. In vielen Punkten ist Ina Weller eine Vorreiterin.
Ina Weller, die zuvor an der Fachhochschule in Friedberg auf Elektroingenieurin, Fachrichtung elektrische Energietechnik, studiert hatte, lernte die Stadtwerke Gießen 1985 im Rahmen eines Praktikums kennen. Sechs Wochen genügten, um ihren weiteren Werdegang zu ebnen: „Ich habe mich sofort in die Stadtwerke verliebt“, sagt die Unternehmenssprecherin heute. „Es herrscht ein tolles Miteinander und man kann sich auf alle hier verlassen“, lobt sie das Betriebsklima. Neue Mitarbeiter würden sehr gut aufgenommen – „das fand ich schon damals toll“. Zwei Jahre später – am 1. Januar 1989 – begann sie dann ihre Karriere bei den SWG, zunächst als Sachbearbeiterin Sonderkundenverträge in der damaligen Marketingabteilung. 1989 blieb Weller in dieser Position, übernahm schließlich die kommissarische Abteilungsleitung, als ihr Vorgänger Günter Lepper überraschend in Rente ging. Ina Weller war damals 27 und die erste Frau im Management des Unternehmens. Im Oktober 1990 stieg sie offiziell zur Abteilungsleiterin auf. Ende der 90er Jahre änderte sich die Wettbewerbssituation – für die Stadtwerke galt es, einen Vertrieb aufzubauen. Federführend: Ina Weller. „Das war echte Pionierarbeit“, erinnert sie sich, denn „bis vor 18 Jahren waren wir ja in allen Energiebereichen Monopolist“. Wettbewerb, aktiver Verkauf, Marktforschung, Sponsoring – das alles sei Neuland für die Stadtwerke gewesen. Alles echte Herausforderungen für das Unternehmen, erinnert sich Weller, doch sie selbst hat Spaß daran, Dinge und Prozesse mitzugestalten. Sie liebt es, an der „Schnittstelle zwischen extern und intern“ die Stellschrauben drehen zu können. Im Zuge der Rechtsformänderung der Stadtwerke Eigenbetrieb der Stadt zu einer AG in 2002 wurde sie dann auch Prokuristin. Mittlerweile fungiert Weller auch als Unternehmenssprecherin, vertritt also die SWG in der Öffentlichkeit.
Der Höhepunkt: Die Jubiläumsfeier zu 75 Jahre Stadtwerke Gießen
Das Arbeitsfeld der Stadtwerke findet sie seit jeher interessant. „Das Thema Versorgung ist generell sehr spannend“. Sie persönlich finde es toll, einen Beitrag dazu zu leisten, dass der Alltag der Menschen besser funktioniere, komfortabler werde. Dafür sorgen bei den Stadtwerken gleich mehrere Standbeine: Das Unternehmen ist Energieversorger, Trinkwasserlieferant, betreibt verschiedene Schwimmbäder und sorgt für den Personennahverkehr in der Stadt Gießen. Noch dazu haben die Stadtwerke als lokaler Energieversorger ihr Herz in der Region – die Beteiligung an Veranstaltungen und gesellschaftliches Engagement werden also groß geschrieben und so findet man die Stadtwerke auch bei Veranstaltungen wie dem Stadtfest oder der „Tour der Hoffnung“ als Sponsor. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen heimische Sportmannschaften wie die Basketballer der Gießen 46ers und die Handballer des TV Hüttenberg. Mit der frisch ins leben gerufenen „GründerWerkStadt“, einer Idee des kaufmännischen Vorstands der Stadtwerke, Jens Schmidt, möchten die Stadtwerke außerdem junge gründungswillige Studierende ansprechen und bei ihren Projekten unterstützen. Wellers persönlicher Höhepunkt: Die Jubiläumsfeierlichkeiten zu „75 Jahre Stadtwerke Gießen“ in 2013 unter anderem mit „75 guten Taten, die die SWG im Laufe des Jubiläumsjahres vollbrachten, dem großen Open-Air-Konzert mit Nena und 5000 Besuchern sowie dem Familiensonntag mit heimischen Künstlern wie der Tom Pfeiffer Band an dem mehr als 12.000 Menschen die Stadtwerke live und direkt erleben konnten. „Da konnte man richtig kreativ sein und sich austoben“, freut sie sich.
„Gießen ist die Liebe auf den zweiten Blick“
Zur Stadt Gießen hat Ina Weller ein ganz besonderes Verhältnis. „Ich stamme ja aus einem Stadtteil von Butzbach, aus Pohl-Göns“, sagt sie, und früher sei der „Ausflug nach Gießen“ etwas ganz Großes gewesen. „Das war immer schon etwas ganz Besonderes, wenn es hier: Wir fahren nach Gießen“, räumt sie ein. Von ihrem Büro auf dem Stadtwerke-Gelände in der Lahnstraße kann sie Teile der Stadt überblicken. „Gießen ist auf den ersten Blick vielleicht nicht schön“, sagt sie, „die wahre Schönheit der Stadt kommt von innen und von den Menschen, die sie gestalten. Gießen ist eben die Liebe auf den zweiten Blick“, sagt sie. Es werde leider viel geschimpft – sie selbst habe aber ein sehr positives Bild von Gießen und der Region.
Auch im Studium echte Pionierin
Ursprünglich hatte Weller Lehrerin werden wollen, wenig später war der Wunsch, Tiermedizin zu studieren. Ein Glück für die Stadtwerke, dass sie haarscharf am NC vorbeischlitterte und sich schließlich für das Ingenieurswesen entschied – als eine von drei Frauen unter 180 Studierenden war sie auch hier eine echte Pionierin. „Das war nicht mein Wunschjob“, gesteht sie heute, das Studium habe sie dennoch durchgezogen. Im Marketing der Stadtwerke habe dann schließlich alles gepasst.
Und was macht Ina Weller, wenn sie mal nicht im Auftrag der Stadtwerke arbeitet oder auf Veranstaltungen unterwegs ist? „Ich mag Tiere sehr gerne“, sagt sie, denn sie sei auf einem Bauernhof groß geworden und so verbringt sie viel Zeit mit ihrem Hund in den Feldern rund um ihren Wohnort Lützellinden. Wenn es die Zeit zulässt, geht sie gerne mit ihrem Mann, den sie 1989 am Rosenmontag in der „Zwibbel“ kennenlernte, Golf spielen. „Ja, ich gehe auch sehr gerne tanzen“, sagt sie ergänzend dazu. Und wenn ihr dann noch ein bisschen Zeit bleibt, backt sie sehr gerne.