LENZ von Georg Büchner

Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
©
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Datum/Zeit
17.11.2019
20:00 - 21:20

Kleines Haus (Stadttheater Gießen)
Ostanlage 43
35390 Gießen


gespielt von CHRISTIAN FRIES

1778 verbringt der exzentrische Sturm-und-Drang-Dichter Jakob Lenz drei Wochen in den Vogesen, im Hause des sozial engagierten pietistischen Pfarrers Oberlin. Lenz, 27 Jahre alt, Autor einiger bis heute bekannter Dramen (DER HOFMEISTER, DIE SOLDATEN), steckt in einer tiefen psychischen Krise, er hofft, in der Ruhe des Gebirges wieder zu sich zu finden, aber das Gegenteil ist der Fall. Lenz leidet zunehmend unter Angstzuständen. Immer wieder entgleitet ihm das Gefühl der Wirklichkeit. Er wird „auffällig“. Er stürzt sich nächtens ins kalte Brunnenwasser, er fügt sich selbst Verletzungen zu, um zu einem Gefühl seiner selbst zu gelangen. Er erliegt religiösen Wahnvorstellungen, glaubt, ein totes Kind zum Leben erwecken zu können. Die soziale Umgebung ist zunehmend überfordert.

Lenz‘ Aufenthalt im Hause des Pfarrers Oberlin hat Folgen für die deutsche Literaturgeschichte. Der Pfarrer schreibt, zur Selbstrechtfertigung, einen Bericht darüber. Der wird nach seinem Tod gefunden. Eine Abschrift fällt 1835 Büchner in die Hände. Er plant eine Novelle zu dem Stoff, für die „Deutsche Revue“. Die Zeitschrift wird von der Zensurbehörde verboten. Büchners Entwurf landet in der Schublade. Erst nach seinem Tod 1837 wird das Fragment veröffentlicht und erobert sich nun zunehmend Bewunderer, bis heute. Neben den grandiosen Naturbeschreibungen ist es vor allem der einfühlsame und zugleich dokumentarisch-präzise Stil Büchners, der den Text auszeichnet.

Christian Fries stellt den Text in voller Länge vor. Sein Interesse gilt einem plausiblen Nachvollzug der psychischen Situation des Dichters. Der Ballast einer düster-religiösen Ideenwelt, ein autoritärer Vater, Zerwürfnisse mit Künstlerfreunden (Goethe unter ihnen), erotische Nöte, und immer wieder: kommunikatives Scheitern, Einsamkeit – alles zusammen bildet den Schatten, der über dieser „gefährdeten Existenz“ liegt.

Kartenvorverkauf: Haus der Karten


Schlagworte: Bühne, Stadttheater, Theater
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